Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
18.01.2012 17:06 +Feedback
Als ich noch in der Salzburger Straße am Rathaus Schöneberg wohnte, fuhr ich manchmal zum Markt am Winterfeldtplatz und setzte mich nach dem Einkauf entweder auf einen Falafel ins “Habibi” oder auf eine Schokolade ins Berio. Im Berio kellnerte damals ein junger Mann mit Glatze, der an seinem Akzent als Israeli zu erkennen war. Später traf ich ihn bei Renate und Frieder wieder, zwei Berliner Happening-Künstlern, für die er als “Gretchen” mit blonder Perücke und Zöpfen Modell stand. Bei Renate und Frieder lag auch mal ein Buch auf dem Tisch, das Tsafrir Cohen den beiden geschenkt hatte. “Berlin von hinten - The ultimate gay guide to Berlin”, einer der Autoren war Tsafrir Cohen.
Irgendwann bekam ich eine mail von Tsafrir, in der er bekannt gab, dass er von “medico international” zum “Referenten für Palästina und Israel” ernannt...
[Weiterlesen…]16.01.2012 17:25 +Feedback
Adele, eine ältere Verkäuferin in einem der Läden, kann sich das Verschwinden der Judenkuchen aus den Regalen nicht erklären. Eines Tages übernahm ein neuer Manager den Einkauf, und weg waren sie.
Nein, es habe sich nie jemand emotional verletzt gefühlt oder beschwert. Jodekoeken gehören ebenso zu Holland wie Ajax Amsterdam zum Fußball der Niederlande. Allerdings, vor einigen Jahren seien auch die „Negerzoen“ (Negerküsse) auf die gleiche Art verschwunden, von jetzt auf gleich. http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article13818277/Erst-der-Negerkuss-jetzt-der-Judenkuchen.html
14.01.2012 13:12 +Feedback
Die Causa Wulff zieht sich hin wie eine Havarie auf Raten. Erst knallt das Schiff beim Manövrieren gegen die Kaimauer, legt sich schief und läuft voll. Bei dem Versuch, es wiederaufzurichten, kippt es völlig und treibt nun kieloben im flachen Wasser. Derweil versichert die Reederei, der Kapitän leiste «hervorragende Arbeit», niemand denke daran, ihn abzulösen, während hinter den Kulissen bereits nach einem Ersatz gesucht wird.
Die Bundesrepublik hatte schon einige skandalumwitterte Präsidenten, aber noch nie einen Präsidenten, der dermassen einen Skandal verkörperte wie Christian Wulff, der jetzige Amtsinhaber. Um in der Welt der christlichen Seefahrt zu bleiben: Auf der «Bounty» findet eine Meuterei statt, und der Einzige, der es nicht merkt, ist Captain Bligh.
Die Welt nennt Wulff einen «Parvenü», der seiner Aufgabe...
[Weiterlesen…]14.01.2012 13:08 +Feedback
Gestern waren Dirk und ich zu einem isländischen Heimatabend in Berlin unterwegs. In einer kleinen aber feinen Buchhandlung stellten wir die Island-Ausgabe von “neugier.de” vor, Ich las aus meinem Buch “Mein sagenhaftes Island”. Mit mehr als 200 Besuchern war der Raum leicht überfüllt, was der Stimmung aber zugute kam.
Ein Kunde, der ebenfalls eingeladen war, kam nicht und schickte statt dessen eine Absage per email:
“Sehr geehrte ...
Leider muss ich Ihnen mitteien, dass ich die Idee dem unter Islamophobie leidenden H.B. Broder ein Forum für seine rechtspopulistische Propaganda zu bieten für nicht sehr werbewirksam für ihre Buchhaltung halte.
Herr Broder unterhält mehr oder weniger enge Beziehungen zu Stefan Herre, dem Chef des Blogs PI (Politically Incorrect), der offen gegen den Islam hetzt und ohne Differenzierung jeden Muslim...
14.01.2012 00:09 +Feedback
Das wachsende Selbstbewusstsein der Orthodoxen, die sich nicht damit zufriedengeben, in ihren Enklaven nach ihrem Gusto zu leben, sondern der Gesellschaft ihren Willen aufzwingen wollen, könnte auch ein Kollateralschaden des arabischen Frühlings sein, der die Moslembrüder und die Salafisten nach oben spülte, denen sich die orthodoxen Juden in Sitte und Moral viel näher fühlen als den „dekadenten“ weltlichen Israelis. Es ist ein schleichender Prozess, so als würde man die Raumtemperatur langsam absenken, bis irgendwann der Gefrierpunkt erreicht ist und sich alle wundern, wie es so weit kommen konnte. http://www.welt.de/kultur/article13813401/Wie-Ultraorthodoxe-den-Judenstaat-zerstoeren.html
09.01.2012 21:16 +Feedback
... wollte Fritz Pleitgen eben bei Plasberg wissen. Er meinte, was wollen, müssen wir noch über Wulff wissen?
Wie wäre es damit: Wer bezahlt seinen Anwalt, der nach eigenen Angaben nicht den Präsidenten Wulff sondern den Privatmann Wulff vertritt? Und wo trifft er sich mit seinem Mandanten? Im Cafe Buchwald auf eine Runde Baumkuchen oder im Schloss Bellevue? Bei schätzungsweise 500.- Euro Stundenhonorar muss inzwischen eine ordentliche Summe aufgelaufen sein. Wollen, müssen wir demnächst eine Benefizparty zugunsten der Kriegskasse des Bundespräsidenten machen? Mit Sackhüpfen am Ufer des Rubikon?
05.01.2012 22:42 +Feedback
Das Ableben einer alten Dame ist kein Grund zur Freude. Es sei denn, es handelt sich um eine reiche Tante oder eine Despotin, die ihre Familie tyrannisiert hat. Beides ist bei der FDP nicht der Fall, und wirklich alt ist sie auch nicht. Dennoch wird es bei vielen ein Aufatmen geben, wenn sich die „freien Demokraten“ aus der Geschichte verabschiedet haben. Es kann nicht lange dauern. Sie liegen derzeit in den Meinungsumfragen bei 2%, und die Wahrscheinlichkeit, dass sie vom Totenbett aufstehen und bei den nächsten Bundestagswahlen über die 5%-Hürde kommen, ist so groß wie Chancen eines Suppenhuhns noch fliegen zu lernen.
Die FDP hat fertig, und die FDP-Leute wissen es. Westerwelle, Rössler, Brüderle und ihre Parteifreunde wirken wie Zombies, die sich vor dem Sonnen-aufgang fürchten. Die Einzige aus der ersten Reihe, die noch...
[Weiterlesen…]04.01.2012 21:47 +Feedback
Dass dieses Land noch so erstaunlich gut funktioniert, hat es nicht den “Freunden” von Christian Wulff zu verdanken, sondern den Müllmännern und den Feuerwehrleuten, den Polizisten und den Krankenschwestern, den Handwerkern und den Malochern auf dem Bau, den Arbeitern bei Ford und den Kassiererinnen bei Aldi. Also “den Menschen, da draußen”, wie es die Politiker “da drinnen” sagen, die es für ein verbrieftes Menschenrecht halten, bei ihren reichen Freunden übernachten zu dürfen. Und diese “Menschen, da draußen”, die niemand haben, der ihnen schnell mal eine halbe Million leiht, müssen sich verarscht fühlen, wenn sie Christian Wulff sagen hören, er “möchte nicht Präsident in einem Land sein, in dem man sich nicht von Freunden Geld leihen kann”. Dann soll er es sein lassen.
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