Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

19.11.2009 15:31 +Feedback
In diesen Tagen kommt der neue Film des auf Katastrophen und Untergänge spezialisierten Regisseurs Roland Emmerich in die Kinos. «2012» greift eine Vorhersage der Maya auf, wonach die Welt am 21. Dezember 2012, also in drei Jahren, zu existieren aufhört. Laut Emmerichs Co-Autor, Harald Kloser, soll es der ultimative Katastrophenfilm werden, einer, «nach dem es eigentlich keine weiteren Katastrophenfilme mehr geben» kann.
Das klingt vielversprechend, und falls Sie schon mal einen Film von Emmerich gesehen haben, wissen Sie, was Sie erwartet: eine digitale Gruselpartie, die freilich nach 158 Minuten vorbei ist.
Wenn Sie sich allerdings wirklich und nachhaltig gruseln wollen, wenn Sie nach einer Geschichte suchen, die Ihnen nachts den Schlaf raubt und Sie tagsüber in einen Alptraum versetzt, dann besorgen Sie sich das eben...
19.11.2009 08:00 +Feedback
Wer den Kinderstürmer aus Kreuzberg regelmäßig liest, weiß, was den Charme des Blattes ausmacht. Ein Hang zum Infantilen und Postpubertären. Die taz ist eben nicht die Nachfolgerin der Vossischen Zeitung oder des Berliner Tageblatts, sondern der Szene- und Undergroundblätter, die in den 60-er und 70-er Jahren in Berlin gemacht wurden. Und die hießen: Linkeck (http://de.wikipedia.org/wiki/Linkeck, http://www.infopartisan.net/archive/1967/266734.html), Agit 883 (http://de.wikipedia.org/wiki/Agit_883, http://www.883.infopartisan.net/) und Charly kaputt (http://projekte.free.de/dada/dada-p/P0000577.HTM).
Da kommt die taz her und da will sie immer wieder hin, obwohl sie mit Leuten wie Bettina Gaus einerseits Seriosität und mit Jan Feddersen andererseits Partylaune simuliert. Andererseits: Wer Autoren wie den Verschwörungstheoretiker...
[Weiterlesen…]16.11.2009 19:45 +Feedback
Eigentlich haben wir in unserem Ashram Vollpension gebucht, dennoch gehen wir jeden Abend aus. Gestern waren wir im Malaka Spice (http://www.malakaspice.com/), heute im Sigree (http://www.speciality.co.in/). Erstaunlich, wie gut man indisch in Indien essen kann, viel besser als in Kreuzberg. Wir saßen also zu neunt an einem Tisch, während drei Kellner “Starter” herbeischafften: Hühnerspiesse, Gemüsespiesse, Krabbenspiesse, Okra, Lammbuletten, Lamm an Methi-Spinat-Paste, Tandoori-Hähnchen, wie im Schlaraffenland. Nach etwa zwei Stunden fiel uns auf, dass es noch ein Buffet gab, an dem sich die anderen Gäste bedienten. Wollte man uns mit ein paar Vorspeisen abfertigen? Nein. Auf dem Tisch stand ein kleines rotes Winkelement und darauf war zu lesen: “Please turn down to discontinue starter service.” Ich knickte das Fähnchen um und die...
[Weiterlesen…]16.11.2009 09:49 +Feedback
Dass Micha Brumlik in der Jüdischen Allgemeinen das neue Buch von Avraham Burg bespricht, hat weniger mit dem Werk als mit Brumlik zu tun. Es ist das Buch, das der Pädagogik-Professor aus Heidelberg gerne selbst geschrieben hätte, wenn ihm eine innere Stimme nicht geraten hätte: „Warte ab, bis es ein anderer macht!“ Denn die Abrechnung mit den „Lebenslügen“ des Zionismus ist das biografische Projekt, das Brumlik seit langem mit Hingabe betreibt, ein finaler Höhepunkt seiner ansonsten mediokren akademischen Karriere, deren demnächst bevorstehendes Ende er mit einem Big Bang zelebrieren möchte. Brumliks persönliche Agenda ist kein Geheimnis, seit er vor ein paar Monaten auf einer Anti-Israel-Demo auf dem Frankfurter Römer gesehen wurde – mit einem schwarzen Luftballon in der Hand und in der Gesellschaft eines...
[Weiterlesen…]14.11.2009 06:21 +Feedback
Wann man in Indien jemand besucht, hängt im wesentlichen weniger von der Tageszeit als mit der Stromversorgung zusammen. Zwischen fünf und sechs Uhr nachmittags ist die ungünstigste Zeit, da fällt der Strom oft aus, und es gilt als unhöflich, die Gastgeber im Dunkeln zu überfallen. Aber sogar während der “sicheren” Zeiten wird einem geraten, auf keinen Fall den Lift zu nehmen. Es könnte eine längere Reise werden. Wir haben auch einen Aufzug im Haus, aber der ist so lange nicht mehr benutzt worden, dass die Scherengitter verrostet sind. Das Treppenhaus ist eng, dunkel und riecht nach Lysol. An den Wohnungstüren hängen schwere Vorhängeschlösser. So weiss man, wer grad nicht zu Hause ist. Die Wohnungen sind hell, gross und geräumig. Wir haben uns auf dem Markt einen kleinen hölzernen Ochsenkarren, einen Mini-Elefanten aus...
[Weiterlesen…]13.11.2009 19:00 +Feedback
Nach acht Stunden Flug von München nach Mumbai und weiteren drei Stunden Autobahn nach Poona waren wir endlich in unserem Appartment in Koregaon Park. Drei geräumige Doppelzimmer, jedes mit eigenem Bad, ein großes Wohnzimmer, Küche. “Ich will nur noch schlafen”, sagte Tim. “Ich will sofort duschen”, sagte Dirk. “Ich will noch was essen”, sagte Fabian. “Ich geh gleich online”, sagte ich. Dirk machte das Licht und die Deckenventilatoren an. Es gab einen leisen Knall und die Sicherungen flogen raus. “Macht nichts, gehen wir eben schlafen”, sagte Fabian, “es wird sowieso gleich hell”. Leider war nicht nur der Strom ausgefallen, es gab auch kein Wasser, weil die elektischen Pumpen außer Betrieb waren. Aber das erfuhren wir erst am nächsten Morgen, nach einer Katzenwäsche mit Kinley Drinking Water. Und auch der Zugang zum Internet...
[Weiterlesen…]13.11.2009 15:12 +Feedback
Falls Sie bisher nur Sylvester, Ostern, Pfingsten, Weihnachten, Pessach, Chanukka, Jom Kippur, Kwanzaa, Ramadan, Muttertag, Vatertag, Nawruz, das Neujahr der Bäume, Navasart, den Ausbruch der Oktoberrevolution, das Ende des Zweiten Weltkrieges, den Geburstag von Mickey Mouse und den von Mahatma Gandhi gefeiert haben, dann haben Sie was verpasst. Nämlich die vielen Welttage und Internationalen Tage der UNESCO, den Welttag der Poesie, den Tag der Sonne, den Tag der Ozeane, den internationalen Tag der älteren Menschen, den Welttag des Fernsehens, den Tag der Berge, den Internationalen Tag der menschlichen Solidarität u.a.m.
http://www.unesco.de/116.html?&L=0
Dabei ist diese Liste noch nicht einmal komplett. Es gibt noch den Welttag der Philosophie am 19.11., den Weltverschwörungstag am 30.2., den Tag der alleinerziehenden Mutter, den...
13.11.2009 13:34 +Feedback
http://download.radioeins.de/mp3/_programm/7/20091113/0810_kommentar.mp3
http://www.radioeins.de/programm/sendungen/der_schoene_morgen/kommentar/henryk_m_broder.html
Seite 163 von 629 Seiten « Erste < 161 162 163 164 165 > Letzte »
© Copyright Henryk M. Broder | Impressum