Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

02.11.2012 00:19 +Feedback
Nachdem Jerzy Montag der ZEIT ein Interview zum Thema Beschneidung gegeben und eine Volksabstimmung vorgeschlagen hat, läuft die Diskussion über dieses für das deutsche Volk schicksalhafte Thema wieder auf vollen Touren. achgut bekommt jeden Tag Zuschriften von Lesern, die uns vorwerfen, in dieser Debatte auf der falschen Seite zu stehen, nämlich der der Verstümmler und Amputierer. Wäre das Interesse der Deutschen am Wohlergehen jüdischer Kinder in den Jahren von 1933 bis 1945 nur ein Zehntel so ausgeprägt gewesen, wie es heute der Fall ist, wäre Anne Frank eines natürlichen Todes in einem Amsterdamer Altersheim gestorben. Die jetzige Debatte hat die Schwelle zum Absurden längst überschritten. Es geht nicht mehr darum, den Juchtenkäfer zu retten, sondern die völkische Vorhaut. Schauen Sie hier.
Und falls Sie wissen wollen,...
01.11.2012 03:58 +Feedback
Meine lieben Schweizer Leserinnen und Leser,
erlauben Sie mir, Ihnen eine Geschichte zu erzählen. Oder zwei. Denn die eine hängt mit der anderen zusammen.
Anfang des Jahres 1979 strahlte das ZDF im Rahmen der Reihe „Bürger fragen – Politiker antworten“ eine Diskussion mit dem späteren Bundeskanzler Helmut Kohl aus. Das Besondere daran war: Die Veranstaltung fand nicht in Deutschland sondern in Den Haag statt, und zu jener Zeit waren die Vorbehalte der Holländer gegen die Deutschen noch ziemlich virulent. Die Fragesteller waren nicht kritisch, sie waren aggressiv und gemein.
Der Diskussionsleiter Reinhard Appel, ein erfahrener TV-Journalist, bekam die Diskussion nicht in den Griff. Kohl selbst nahm die Sache weitgehend sportlich.
Zum eigentlichen Skandal kam es aber erst hinterher, als ein Funktionär der CDU vom ZDF die...
[Weiterlesen…]28.10.2012 17:35 +Feedback
Einige meiner treuesten Leser verhalten sich wie die Pawlowschen Hunde. Das war schon beim SPIEGEL so, und das ist auch bei der WELT nicht anders. Sie denken Tag und Nacht rund um die Uhr an die entrechteten Palästinenser, leiden mit ihnen und versäumen keine Gelegenheit, sich mit den Opfern der zionistischen Unrechtspolitik zu solidarisieren. Am liebsten würden sie das nächste Schiff nach Gaza besteigen oder den nächsten ICE nach Hebron. Aber sie tun es nicht, denn sie haben daheim eine wichtige Aufgabe zu erfüllen - irgendjemand muss die Welt über die Verbrechen der Zionisten aufklären.
Nun schreibe ich ab und zu über den Kampf um Palästina, die Israelis, die Araber und deren Verbündete. Und ich freu mich jedes Mal schon im voraus über den Shitstorm, der dann losbricht, zeigt er doch, dass die Deutschen aus der Geschichte...
[Weiterlesen…]28.10.2012 13:23 +Feedback
Wie kommt es, dass in einem von Demokraten geführten Staat der demokratische Kandidat so unbeliebt ist? “Ich kann es Ihnen auch nicht erklären”, sagt Richard Simpson, 70, ein “Fußsoldat”, der im lokalen Hauptquartier der Demokraten in Romney darauf wartet, von Sympathisanten überrannt zu werden. Aber der Einzige, der wissen will, wie es den Demokraten so geht, ist der Besucher aus Deutschland. “Unsere Demokraten sind eben sehr konservativ”, meint Simpson, der als junger Mann fünf Jahre an Bord einer B52 als “electronic warfare officer” Dienst tat, dann als “technical writer” Gebrauchsanweisungen schrieb, bevor er vor 15 Jahren aus Columbia in Maryland nach Romney in West Virginia zog, um hier Alpacas zu züchten.
Und deswegen wählen die Leute in West Virginia demokratische Gouverneure, demokratische Abgeordnete, demokratische...
[Weiterlesen…]27.10.2012 22:53 +Feedback
Es gibt Ereignisse, die rauschen einfach an einem vorbei. Ich habe nicht mitbekommen, dass Heidi Klum sich von ihrem Schmusesänger getrennt hat, ich hab erst mit großer Verspätung erfahren, dass es in Belgien wieder eine Regierung gibt, und als ich Johannes Ponader zum ersten Mal im Fernsehen sah, dachte ich: Nanu, ist denn jetzt schon Halloween?
Gestern habe ich gelesen, dass es seit Oktober 2011 eine neue Regierung in Mecklenburg-Vorpommern gibt und dass der neue Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mathias Brodkorb heißt. Der Name kam mir bekannt vor, aber ich konnte ihn nicht einordnen. Also googelte ich ein wenig und - wurde fündig. Ich hatte mal einen Briefwechsel mit ihm, nachdem er mir einen Satz in den Mund gelegt hatte, den ich nie gesagt oder geschrieben habe. Schauen Sie hier.
Lustig, nicht wahr? So einer muss...
[Weiterlesen…]27.10.2012 22:09 +Feedback
Vor kurzem saß ich in meinem Reykjaviker Stammcafé, dem “Babalu”, und surfte ein wenig im Netz. Auf “zeit.de” stolperte ich über eine viel versprechende Überschrift: “Grüner für Volksabstimmung über Beschneidung”. Nanu, dachte ich, sind die schon mit der Energiewende fertig, haben sie die Klimakatastrophe verhindert und die Islamophobie besiegt? Kommen jetzt die wirklich relevanten Aufgaben? Auf den zweiten Blick merkte ich, der Text war ein Interview mit Jerzy Montag. Und da las ich: “Ich kämpfe als Grüner dafür, dass wir auch solche Fragen vom Volk entscheiden lassen können. Es gibt Volksabstimmungen in den Kommunen, in den Ländern, jetzt haben wir eine europäische Volksabstimmung. Wenn alle Regeln, die es für solche Volksabstimmungen gibt – Unterschriftenlisten, Fristen und so weiter – wenn das alles eingehalten wird,...
[Weiterlesen…]27.10.2012 19:15 +Feedback
Wir haben mal wieder die Intelligenz unserer Leser total unterschätzt! 125 haben sich an unserer Umfrage beteiilgt, 119 haben die richtige Antwort gegeben: Ludwig Watzal. Die sechs übrigen gaben zwar die falsche Antwort, lagen aber auch nicht ganz daneben: Norbert Blüm, Ruprecht Polenz, Ken Jebsen, Michael Lüders, Norman Paech, Rupert Nedeck. Der Gewinner wurde wie üblich ausgelost, der Preis ist schon an ihn unterwegs. Und Ludwig Watzal, der seine politische Karriere im Kielwasser der CSU begonnen hat, bevor er den Kurs in Richtung Hamas und Hisbollah änderte, bekommt auch etwas: Eine Reproduktion dieser Postkarte aus dem Jahre 1911, die er sich übers Bett hängen kann.
26.10.2012 06:11 +Feedback
Irgendwo in einem Raum, in den kein Sonnenstrahl hineindringt, sitzt ein Mann und leidet. Es ist der Nahostkonflikt, der ihm zu schaffen macht, die Art, wie die Israelis die Palästinenser behandeln, dieses Unrecht, das zum Himmel schreit und die Schreie der Nordkoreaner, der Iraner und der Menschen in Darfur übertönt. Unser Mann leidet solidarisch mit, so sehr, dass er sich oft krank melden muss. Sein einziger Trost ist seine Privatbibliothek, die dem Nahostkonflikt gewidmet ist. Mögen andere das Gesamtwerk von Karl May oder Susanne Fröhlich ihr eigen nennen, er hockt auf einem Berg von Büchern, die alle um eine Frage kreisen: Was haben die Juden in Palästina zu suchen? Es fehlt nur ein Standardwerk, die “Protokolle der Weisen von Zion”.
Hier die Sammlung der Titel, deren Lektüre unser Mann empfiehlt:
Abdallah Frangi,...
[Weiterlesen…]© Copyright Henryk M. Broder | Impressum