Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
28.10.2012 13:23 +Feedback
Wie kommt es, dass in einem von Demokraten geführten Staat der demokratische Kandidat so unbeliebt ist? “Ich kann es Ihnen auch nicht erklären”, sagt Richard Simpson, 70, ein “Fußsoldat”, der im lokalen Hauptquartier der Demokraten in Romney darauf wartet, von Sympathisanten überrannt zu werden. Aber der Einzige, der wissen will, wie es den Demokraten so geht, ist der Besucher aus Deutschland. “Unsere Demokraten sind eben sehr konservativ”, meint Simpson, der als junger Mann fünf Jahre an Bord einer B52 als “electronic warfare officer” Dienst tat, dann als “technical writer” Gebrauchsanweisungen schrieb, bevor er vor 15 Jahren aus Columbia in Maryland nach Romney in West Virginia zog, um hier Alpacas zu züchten.
Und deswegen wählen die Leute in West Virginia demokratische Gouverneure, demokratische Abgeordnete, demokratische...
[Weiterlesen…]27.10.2012 22:53 +Feedback
Es gibt Ereignisse, die rauschen einfach an einem vorbei. Ich habe nicht mitbekommen, dass Heidi Klum sich von ihrem Schmusesänger getrennt hat, ich hab erst mit großer Verspätung erfahren, dass es in Belgien wieder eine Regierung gibt, und als ich Johannes Ponader zum ersten Mal im Fernsehen sah, dachte ich: Nanu, ist denn jetzt schon Halloween?
Gestern habe ich gelesen, dass es seit Oktober 2011 eine neue Regierung in Mecklenburg-Vorpommern gibt und dass der neue Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mathias Brodkorb heißt. Der Name kam mir bekannt vor, aber ich konnte ihn nicht einordnen. Also googelte ich ein wenig und - wurde fündig. Ich hatte mal einen Briefwechsel mit ihm, nachdem er mir einen Satz in den Mund gelegt hatte, den ich nie gesagt oder geschrieben habe. Schauen Sie hier.
Lustig, nicht wahr? So einer muss...
[Weiterlesen…]27.10.2012 22:09 +Feedback
Vor kurzem saß ich in meinem Reykjaviker Stammcafé, dem “Babalu”, und surfte ein wenig im Netz. Auf “zeit.de” stolperte ich über eine viel versprechende Überschrift: “Grüner für Volksabstimmung über Beschneidung”. Nanu, dachte ich, sind die schon mit der Energiewende fertig, haben sie die Klimakatastrophe verhindert und die Islamophobie besiegt? Kommen jetzt die wirklich relevanten Aufgaben? Auf den zweiten Blick merkte ich, der Text war ein Interview mit Jerzy Montag. Und da las ich: “Ich kämpfe als Grüner dafür, dass wir auch solche Fragen vom Volk entscheiden lassen können. Es gibt Volksabstimmungen in den Kommunen, in den Ländern, jetzt haben wir eine europäische Volksabstimmung. Wenn alle Regeln, die es für solche Volksabstimmungen gibt – Unterschriftenlisten, Fristen und so weiter – wenn das alles eingehalten wird,...
[Weiterlesen…]27.10.2012 19:15 +Feedback
Wir haben mal wieder die Intelligenz unserer Leser total unterschätzt! 125 haben sich an unserer Umfrage beteiilgt, 119 haben die richtige Antwort gegeben: Ludwig Watzal. Die sechs übrigen gaben zwar die falsche Antwort, lagen aber auch nicht ganz daneben: Norbert Blüm, Ruprecht Polenz, Ken Jebsen, Michael Lüders, Norman Paech, Rupert Nedeck. Der Gewinner wurde wie üblich ausgelost, der Preis ist schon an ihn unterwegs. Und Ludwig Watzal, der seine politische Karriere im Kielwasser der CSU begonnen hat, bevor er den Kurs in Richtung Hamas und Hisbollah änderte, bekommt auch etwas: Eine Reproduktion dieser Postkarte aus dem Jahre 1911, die er sich übers Bett hängen kann.
26.10.2012 06:11 +Feedback
Irgendwo in einem Raum, in den kein Sonnenstrahl hineindringt, sitzt ein Mann und leidet. Es ist der Nahostkonflikt, der ihm zu schaffen macht, die Art, wie die Israelis die Palästinenser behandeln, dieses Unrecht, das zum Himmel schreit und die Schreie der Nordkoreaner, der Iraner und der Menschen in Darfur übertönt. Unser Mann leidet solidarisch mit, so sehr, dass er sich oft krank melden muss. Sein einziger Trost ist seine Privatbibliothek, die dem Nahostkonflikt gewidmet ist. Mögen andere das Gesamtwerk von Karl May oder Susanne Fröhlich ihr eigen nennen, er hockt auf einem Berg von Büchern, die alle um eine Frage kreisen: Was haben die Juden in Palästina zu suchen? Es fehlt nur ein Standardwerk, die “Protokolle der Weisen von Zion”.
Hier die Sammlung der Titel, deren Lektüre unser Mann empfiehlt:
Abdallah Frangi,...
[Weiterlesen…]22.10.2012 19:59 +Feedback
Unter Berufung auf eine vor kurzem bekannt gewordene Studie zweier amerikanischer Universitäten über den Einsatz von Drohnen in Wasiristan, einer von den Taliban weitgehend kontrollierten pakistanischen Bergregion, stellt der Göttinger Strafrechtler fest, dass Drohnen keineswegs einer effizienten Terrorismusbekämpfung dienen, sondern die Bevölkerung terrorisieren und bei den Betroffenen Traumata verursachen.
In einem bewaffneten Konflikt sei nur die Tötung von Kombattanten zulässig, als Kombattant könne aber nur jemand gelten, der aktiv an den Kampfhandlungen teilnimmt; eine Zugehörigkeit zur al-Qaida mache noch keinen Kombattanten aus. Hinzu kommt, so Ambos, dass die räumliche Distanz zwischen demjenigen, der die Drohne aus der Ferne bedient, und den Zielobjekten die Tötungshemmung herabsetzt.
...
18.10.2012 00:42 +Feedback
Eine 23jährige fünffache Mutter aus Dallas/Texas wurde von einem Gericht zu 99 Jahren Haft verurteilt, weil sie ihre zwei Jahre alte Tochter schwer misshandelt hatte. Sie trat dem Kind in den Bauch, schlug es mit einer Milchkanne und klebte die Hände des Mädchens mit einem Sekundenkleber an die Wand. Die Kleine erlitt schwerste Verletzungen, u.a. eine Hirnblutung, und lag mehrere Tage im Koma. Nachdem der Richter das Urteil gesprochen hatte, brach die Kindsmutter in Tränen aus und erklärte: „Alle sollen wissen, dass ich kein Monster bin. Ich liebe meine Kinder.“
Zwei Tage vor seinem 85. Geburtstag gab der deutsche Nationaldichter Günter Grass einem öffentlich-rechtlichen Radiosender ein Interview, in dem er Israel wieder einmal „eine Atommacht außerhalb jeder Kontrolle“ nannte, die Landraub betreibe und Menschen...
[Weiterlesen…]14.10.2012 14:40 +Feedback
... ist ein alter bekannter: Rolf Shimon Eden. Man sieht ihn ab und zu über den Kudamm und die Seitenstraßen schlürfen, ein Vampir auf der Suche nach Frischfleisch. Im Fernsehen hat man die brüchige “Playboy-Legende” zuletzt an der Seite von Bärbel Schäfer gesehen, wie sie existentielle Fragen des Judentums diskutierten: “Was ist koscher, was nicht? Und darf man an Shabbat, dem heiligen Ruhetag, eigentlich Sex haben?”
Dabei hat Rolf S. Eden seinen jüdischen Hintergrund sehr lange mit äußerster Diskretion behandelt. Nachdem ich ihn zum “Schmock der Woche” befördert hatte, rief er mich an und fragte, was ein Schmock wäre, er hätte keine Ahnung. Dennoch wollte er, dass ich den Text über ihn lösche. Inzwischen hat er sich einige Male als Jude geoutet, zuletzt in einem Gespräch mit dem Berliner Kurier, in dem er sich darüber...
© Copyright Henryk M. Broder | Impressum