Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
10.01.2011 14:10 +Feedback
Schon möglich, dass Sie vom “Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt” noch nie etwas gehört haben. Denn es arbeitet extrem unauffällig, beinah klandestin. Dabei ist das “Bündnis” keine Samisdat-Truppe, sondern eine vor zehn Jahren von den Ministerien des Inneren und der Justiz gegründete Einheit, eine Art Task-Force für besondere Aufgaben.
Nun könnte man meinen, der Kampf gegen Extremismus und Gewalt und für Demokratie und Toleranz gehörten zu den Kernaufgaben der Ministerien des Inneren und der Justiz, so wie Lebensmittelkontrollen zum Kernbereich des Verbraucherschutzministeriums gehören. Dem ist aber offenbar nicht so. Und deswegen hat man den Kampf für Demokratie und Toleranz und gegen Extremismus und Gewalt ausgesourcet und das Bündnis für Demokratie und Toleranz und gegen Extremismus und...
[Weiterlesen…]10.01.2011 08:08 +Feedback
Es gehört zu den Unsitten deutscher Korrespondenten, ihre Verweilzeit in Israel mit einem Buch zu krönen, in dem sie ihre Zeitungsartikel, die längst entsorgt oder zum Einpacken von toten Fischen benutzt worden sind, recyceln, in dem festen Glauben, dass sie es verdienen, der Nachwelt erhalten zu bleiben. Ein schönes Bespiel für diese Form der Auto-Beatifikation ist das in den 80er Jahren erschienene Buch von Wibke Bruhns (“Mein Jerusalem”), die nach nur zwei Jahren im Heiligen Land, die sie im wesentlichen damit verbrachte, sich über das schlechte Essen zu beschweren, eine Bilanz des Nahostkonflikts zog: “Es ändert sich nichts, ich kann nichts ändern, also gehe ich.” Und weg war sie.
Andere blieben etwas länger, z.B. der Korrespondent der FAZ, Jörg Bremer. Und der hat sich jetzt auch ein Buch gewidmet, in dem er u.a. darüber...
[Weiterlesen…]09.01.2011 17:31 +Feedback
Die Mitarbeiter von “Jyllands-Posten” leben wegen der Mohammed-Karikaturen mit einem ständigen Gefühl der Bedrohung. Ein Besuch. Hier weiterlesen.
Siehe auch:
http://www.youtube.com/watch?v=1Wu5e50zrPA
08.01.2011 15:09 +Feedback
Granachs winziges Wohnzimmer war seine Bühne, das Fenster zur Welt. Wie jeder gute Unterhalter aktualisierte und erweiterte er sein Repertoire ständig. Kam er von einer Reise nach Berlin zurück, brachte er jedes Mal neues Material mit. Wie ein deutscher Grenzschützer Granachs israelischen Pass (der von rechts nach links gelesen wird) hin- und her wendet, bis er entnervt aufgibt und fragt: „Tourist?“, worauf Granach antwortet: „Nein, Terrorist!“
Am liebsten aber machte er sich über die Frommen lustig. “Wenn man die Stadt überdachen würde, wäre sie eine geschlossene Anstalt”, spottete er über Jerusalem, die Wiege der drei großen Religionen. “Eine Unterhaltung mit Gott ist hier ein Ortsgespräch.”
Gad (Gerhard) Granach, Sohn von Martha Guttmann und Alexander Granach, starb am Donnerstag in Jerusalem im...
[Weiterlesen…]06.01.2011 18:28 +Feedback
Falls Sie ab und zu deutsches Fernsehen schauen, wird Ihnen nicht entgangen sein, dass derzeit der Karneval in Deutschland tobt. Dabei werden Sie bestimmt auch bemerkt haben, dass der deutsche Karneval, im Gegensatz zur Politik, eine todernste Sache ist. Karnevalisten verstehen keinen Spass. Machen Sie mal die Probe aufs Exempel und sagen Sie einem der Narren ins Gesicht, dass Sie ihn überhaupt nicht witzig finden. Dann bleiben Ihnen noch fünf Sekunden, um sich in Sicherheit zu bringen. Am besten in einen ehemaligen Bunker, den Sie von innen verriegeln können.
Natürlich hat der Karneval viele Nuancen. Die Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten und die Neujahrsansprache der Kanzlerin machten die ganze Bandbreite des Phänomens deutlich. Trocken und spröde der eine, spröde und trocken die andere. Wulff stehend im Kreise...
[Weiterlesen…]05.01.2011 15:08 +Feedback
Jan-Philipp Hein hat vor kurzem an dieser Stelle über einen Beitrag des NDR-Heimatfernsehens geschrieben, in dem ein umtriebiger Islamist vorgestellt wurde - als “braver Bildungsbürger” und Beispiel für die gelungene Integration einer problemorientierten Randgruppe. Offensichtlich hat man beim NDR weder die Zeit noch die Mittel, Geschichten zu recherchieren; auch ein Besuch bei GOOGLE bedeutet bereits eine unzumutbare Mehrleistung, die vom Tarifvertrag nicht gedeckt ist.
Deswegen möchten wir die Kollegen beim NDR, vor allem die Mitglieder beim Netzwerk Recherche, auf ein Interview aufmerksam machen, das der “brave Bildungsbürger” aus Delmenhorst soeben dem deutschen Programm des iranischen Radios gegeben hat. Damit hat er sich mindestens für einen Auftritt in der NDR-Intensiv-Station qualifiziert.
05.01.2011 00:05 +Feedback
Heute möchten wir uns mit einer Bitte an Sie wenden. Es geht um diesen Beitrag bzw. Leserbrief, der auf FR-Online erschienen ist. Nun sind wir ja von der FR einiges gewöhnt. Vieles, das andernorts im der Bio-Tonne landet, wird in der FR gedruckt bzw. online gestellt, z.B. Artikel von Arno Widmann. Aber bei dem Text von Stefan Behr wissen wir nicht, ob wir den Notarzt oder den Kammerjäger alarmieren sollen. Was will uns der Schmock sagen? Dass es nicht genügt, keine Gedanken zu haben und man auch unfähig sein muss, sie auszudrücken? Wie kommt er darauf, dass ich mich hinter der Achse “verberge”? Hat er sich einen Bembel zu viel reingepfiffen? Waren die Eier mit grüner Soße nicht mehr ganz frisch? Oder der Handkäs mit Musik leicht angeschimmelt?
Denken Sie bitte nach und teilen Sie uns mit, zu welchem Ergebnis Sie gekommen sind....
02.01.2011 11:22 +Feedback
Wir hatten gerade Bamberg verlassen, da kam der Schaffner und sagte: „Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten?“ Im Fahrerstand am anderen Ende des Zuges sei die Heizung ausgefallen, drinnen sei es so kalt wie draußen, etwa minus sieben Grad. In Nürnberg müsse der Zug die Fahrtrichtung wechseln, der Lokführer weigere sich aber, in dem eiskalten Cockpit Platz zu nehmen, das könne ihm auch nicht zugemutet werden. Allein schon wegen der Sicherheit. Also müssten wir in Nürnberg in einen anderen Zug umsteigen, der habe zwar 90 Minuten Verspätung, würde aber am Gleis gegenüber ankommen, und so lange könnten wir in unserem gut geheizten Zug sitzen bleiben und warten. Und so geschah es auch, zwei Tage nach Weihnachten, auf dem Wege von Berlin nach Augsburg. Endlich angekommen, fragte ich mich: Wie haben es die Deutschen damals bis...
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