Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

02.07.2010 18:58 +Feedback
“Erinnerung ist das Geheimnis der Erlösung”, sagte der ehemalige israelische Botschafter Avi Primor in einer Vorlesung zu Ehren der Geschwister Scholl, die von den Nazis ermordet worden waren. Wem das Copyright für diesen Satz, der fast täglich in zahllosen Variationen gebraucht wird, zukommt, ist unklar. Er wird zumeist dem Rabbiner Baal Schem Tov (“Herr des guten Namens”) zugeschrieben, einem jüdischen Mystiker in der Ukraine, der im 18. Jahrhundert gelebt hat.
Der Satz ist so konsensfähig wie das Sprichwort “Lieber reich und gesund als arm und krank”: Niemand stellt ihn in Frage, niemand mag auch nur den Gedanken zulassen, dass Erinnerung nicht das Geheimnis der Erlösung, sondern das Gegenteil sein könnte - ein Fluch, der aus der Vergangenheit in die Zukunft reicht und die Menschen zu Gefangenen ihrer Geschichte macht. Wer dem...
[Weiterlesen…]30.06.2010 14:36 +Feedback
The Scientist, das führende Wissenschaftsmagazin, hat für das Jahr 2010 eine Liste der “Best Places to Work in Academia” veröffentlicht. Auf Platz 1 der Top 15 U.S. Institutions liegt die Princeton University. Unter den Top 10 International Institutions findet man allerdings keine amerikanische akademische Instituition. Dafür gleich zwei israelische, das Weizman Institute und die Hebrew University.
The Top 10 International Institutions:
1.
The University of Queensland; Brisbane, Australia
2.
Weizmann Institute of Science; Rehovot, Israel
3.
University of Dundee; Dundee, UK
4.
John Innes Centre; Norwich, UK
5.
Hebrew University of Jerusalem; Jerusalem, Israel
6.
University of Alberta; Edmonton, Canada
7.
INRA; Versailles, France
8.
University of Nottingham; Nottingham, UK
9.
University of Copenhagen; Copenhagen, Denmark
10.
Dalhousie...
30.06.2010 10:55 +Feedback
Kaum riskiert die taz ein paar moderat kritische Worte über die Hamas, steigen die Leser des Kinderstürmers aus der Kochstraße auf die Barrikaden, um ihre Lieblingspartei zu verteidigen. Schauen Sie hier.
Das ist die Gnade der späten Geburt in ihrer reinsten Form: Zu jung, um sich freiwillig zur Waffen-SS zu melden, wollen sie wenigstens beim Sackhüpfen mit der Hamas dabei sein.
Siehe auch:
Hamas distanzierte sich ebenfalls von der Attacke und kündigte an, die Täter aufzuspüren und festzunehmen. Doch es ist nicht ausgeschlossen, dass die Hamas selbst oder eine Gruppe, die ihr nahesteht, in den Überfall verwickelt war. Hamas betreibt selbst Sommerlager, in denen radikaler Islam-Unterricht eine zentrale Rolle spielt. http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=au&dig=2010%2F05%2F25%2Fa0071&cHash=8ae575b939
29.06.2010 17:27 +Feedback
Was macht eigentlich das “Expertengremium gegen den Antisemitismus”, das der Bundestag auf Drängen einiger NGOs ins Leben gerufen hat? Schwer zu sagen, denn es hält seine Seancen, wenn überhaupt, hinter zugezogenen Gardinen ab. Jedenfalls scheint sein Wirken auf die Entwicklung des Antisemitismus im Lande bestenfalls ergebnisneutral zu sein, das heisst, die Antisemiten machen weiter, egal was das “Expertengremium” unternimmt oder unterlässt.
Nun hat Dr. Juliane Wetzel vom Berliner “Zentrum für Antisemitismusforschung” gegenüber dem Tagesspiegel erklärt: “Es ist schon seit Jahren so, dass gewalttätige Übergriffe auf Juden in Deutschland vor allem dann erfolgen, wenn im Nahostkonflikt etwas passiert.”
Es handelt sich um einen Konditionalsatz, der wie alle “Wenn-dann-Sätze” einen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung...
29.06.2010 14:23 +Feedback
sehr geehrter herr dr. lammert,
einem bericht der WELT vom 27.5. (http://www.welt.de/politik/ausland/article7812162/Solidaritaetsflotte-als-Provokation-gegen-Israel.html) entnehme ich, dass eine abgeordnete der LINKSpartei (annette groth) an einer hamas-propaganda-aktion teilnimmt.
ich wäre ihnen sehr verbunden, wenn sie mir mitteilen würden, ob so ein verhalten mit den aufgaben und der würde eines/einer abgordneten des bundestages vereinbar ist und ob frau groth, soweit ihnen bekannt, die kosten selber trägt oder sie als “dienstreise” abrechnet.
mit dank im voraus
und besten grüßen
ihr hm broder
Sehr geehrter Herr Broder,
im Namen des Bundestagspräsidenten danke ich Ihnen für Ihre
E-Mail v. 28. Mai 2010 und Ihre kritischen Anmerkungen zur
Beteiligung einer Bundestagsabgeordneter an einem
Schiffskonvoi nach Gaza. Prof. Dr....
27.06.2010 23:31 +Feedback
Auf der Fahrt von Kopenhagen nach Aarhus diskutieren Hamed und ich, wie meine Autobiografie heissen könnte. Über den Titel sind wir uns schnell einig: “Trinken und Pinkeln”. Aber was ist mit dem Untertitel? “Ein Leben für den Dialog”, sage ich. “Aus dem Leben eines Brunnenvergifters”, meint Hamed.
Entscheiden Sie! Welchen Untertitel würden Sie lieber auf dem Cover sehen? Oder schlagen Sie einen vor, den Sie noch besser finden.
Unter den Einsendern wird als Preis eine Kiste Jaffa-Orangen (neue Ernte) verlost.
27.06.2010 16:40 +Feedback
Wir wissen nicht, ob es das Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung noch gibt oder ob es inzwischen dort entsorgt wurde, wo das Ministerium für gesamtdeutsche Beziehungen, die Akademie der Wissenschaften der DDR und das Aschinger ruhen: Im Abgrund der Geschichte. Der Augenschein spricht dafür, dass es das ZfA nicht mehr gibt. Vor kurzem ist in der WELT ein verquaster Nachruf auf das einst renommierte Institut erschienen, dessen Verfasserin - von Freundschaft, Herzweh und Mitleid getrieben - am Ende des Artikels nicht mehr wusste, womit sie ihn angefangen hatte.
Für die Annahme, dass das ZfA sich im Nichts aufgelöst hat, spricht auch, dass es in den letzten Wochen auf keinen antisemitischen Vorfall (Worms, Hannover), auf keine antisemitische Bosheit (Bad Boll, Duisburg) reagiert hat. Es ist, als würde es mitten im Sommer...
[Weiterlesen…]23.06.2010 23:56 +Feedback
Jeder deutsche Bundespräsident hat irgendwann in seiner Amtszeit eine Rede gehalten, in der er sagte, so wie bis jetzt könne es nicht weiter gehen, es müsse ein Ruck durch das Land gehen, die Bürger müssten mehr am politischen Geschehen beteiligt werden. Der letzte Bundespräsident, Horst Köhler, hätte es vermutlich auch getan, wenn er nicht, sogar für ihn unerwartet, vorzeitig zurückgetreten wäre. Aber anders als die Reden seiner Vorgänger, die völlig folgenlos blieben, hat Köhler mit seinem Rücktritt tatsächlich einen „Ruck“ ausgelöst. Das Volk meldet sich und will ein Wort bei der Wahl seines Nachfolgers mitreden. Nicht der von der CDU-FDP-Koalition aufgestellte Ministerpräsident von Niedersachsen, Christian Wulff, soll es werden, sondern der ehemalige Rostocker Pastor Joachim Gauck, von 1990 bis 2000...
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