Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
15.06.2003 13:04 +Feedback
D A S L E T Z T E
Heißluftballon mit Turbomotor
Michel »Mischu« Friedman war lange ein Musterjude der Philo- und Antisemiten, gefürchtet, bewundert, gehasst und beneidet. Jetzt ist er da angekommen, wo er nie sein wollte: in der deutschen Wirklichkeit.
So ein Tag, so wunderschön wie heute! Draußen scheint die Sonne, es ist ein Wetter wie in Rimini, doch der gute Deutsche sitzt auf seinem Balkon und liest die Zeitung. Er trägt ein Unterhemd, das er seit einer Woche nicht mehr gewechselt und eine kurze Hose, die er von Mutti zum Vatertag bekommen hat. Vor ihm ein voller Aschenbecher, zu seinen Füßen ein halb leerer Kasten DAB. Es geht ihm gut, die Schadenfreude läuft ihm zu den Ohren raus wie an kalten Wintertagen der Rotz aus der Nase. Endlich hat’s den Friedman erwischt! Es wurde aber auch Zeit! Der war überfällig!...
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Tobias Kaufmann
Der Krieg ist aus. Ich weiß es schon deutlich länger als US-Präsident Bush. Das verdanke ich dem Jugend-Musiksender Viva. Pünktlich mit Beginn des Irakkriegs war auf Viva oben rechts im Bild wie von Geisterhand ein Peace-Zeichen erschienen. Es blieb dort auch, als der Widerstand gegen die alliierten Truppen nur noch aus der täglichen Märchenstunde von Iraks Informationsminister und friendly Fire bestand. Wenige Stunden vor dem Fall Bagdads ignorierten die Amerikaner
sogar frech die Aufforderung eines PDS-Sonderparteitags, sofort abzuziehen. An diesem Abend dachte ich, Viva sei umgefallen. Kein Peace-Zeichen. Doch Süße korrigierte mich. “Es läuft Werbung. Da blenden sie das Peace-Zeichen nie ein.” Das fand ich einleuchtend. Während es gilt, CDs, Klamotten und Soft-Drinks an den Teeny zu bringen, hat der Frieden...
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Tobias Kaufmann
Ich habe die soziale Hängematte des deutschen Volkes gesehen. Sie hängt in Prora auf Rügen. In Urlaubszimmern mit zwei Betten, einem Waschbecken, zwei Stühlen, Tisch, Liegesofa. Alles auf zwei mal vier Meter fünfzig zusammen geschoben. Durchs Fenster blickt die rauschende Ostsee. Hier kann man endlich mal unter sich sein. Zusammen mit 20.000 Volksgenossen. Weit und breit kein Engländer, der es auf unsere Liegestühle abgesehen hat. Raus zur Morgengymnasik erst um 7 Uhr 30 - es sind ja Ferien. Abends: Gemeinsam dem Schnarren des Führers im
Ehemaliges KdF-Heim in Prora auf RügenFoto: Rügener Reiselotse, Mirko Boy
Volksempfänger lauschen. Es gibt Fortschritte an der Ostfront… So hätte er sein können, der kollektive Freizeitpark. Doch dann kam der Russe. Prora auf Rügen ist nicht mehr, wie es einmal war....
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Enrico Brachiale
Siamo alla corte della regina Vittoria, la quale non solo era assai puritana, ma teneva anche moltissimo alle buone maniere. La regina invita a pranzo i rappresentanti diplomatici degli Stati europei. Come sempre in simili occasioni, il comportamento a tavola è molto formale. L’etichetta è tutto. Senonché, già durante l’antipasto si verifica un imbarazzante contrattempo. Chiaramente udibile per tutti i presenti, alla regina scappa un sonoro peto. Per salvare la situazione,
Enrico Brachiale il suo paggio scatta in piedi e paonazzo in volto dice: »Vi prego di scusarmi. Trovo indigesti i pomodori verdi.« Servita la minestra, la sovrana emette nuovamente lo stesso rumore. Questa volta si alza l’ambasciatore spagnolo: »Perdonate Maestà, non se ne abbia, ma il clima mi dà dei problemi.« E avanti così, la regina...
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Enrico Brachiale
Care lettrici, cari lettori, Vi prego di non credere ad una sola parola di quanto attualmente viene scritto in Germania e sulla Germania. Il Cancelliere non sta affatto lottando per la sopravvivenza contro i dissidenti all’interno del suo partito, di crisi economica non c’è ombra, la disoccupazione non sta crescendo, il numero delle imprese che falliscono e delle aziende costrette a chiudere i battenti non
Enrico Brachiale
è aumentato, le Ferrovie non sono in deficit e perfino la Lufthansa gode di ottima salute. E se recentemente, visitando Berlino, vi siete stupiti del gran numero di esercizi con le serrande abbassate, dei tanti negozi con il cartello “affittasi”, molti dei quali addirittura “senza provvigione”, probabilmente si è trattato di un’illusione ottica. Poiché in Germania stiamo benissimo, anzi, non...
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D A S L E T Z T E
Als vor zwei Monaten die Amerikaner und die Briten ihre Offensive gegen das Regime von Saddam Hussein begannen, machte sich in Deutschland entsetztes Staunen breit. Die Alliierten hatten es gewagt, den Irak anzugreifen, obwohl die deutsche Friedensbewegung, die in diesem Fall von der NPD über die PDS bis ins Bundeskanzleramt reichte, gegen den Krieg war und vor den unvermeidlichen Konsequenzen - Millionen von Flüchtlingen, Hunderttausende von Toten, Destabilisierung der ganzen Region, Dritter Weltkrieg - gewarnt hatte. Konnte es einen überzeugenderen Beweis für die Arroganz der Macht geben, als das Verhalten der Amerikaner, die sich einfach über die friedenspolitischen Anweisungen von Katja Ebstein, Günter Grass, Klaus Staeck
Gruftie-Runde: Jürgen Fliegeund seine Gäste und Michael Sommer hinwegsetzten?...
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Hannes Stein
Is Germany an Arab country? At the surface, the answer seems clear: it is still easier to get wurst than falafel, and bars serve beer rather than sickly sweet tea with nana. If the German chancellor made a habit out of beginning speeches with »In the name of Allah, the all-merciful«, it would come as a surprise; and it has not yet become customary to start conferences at newspapers by reciting a sura from the Holy Quran.
And yet, one sometimes wonders. I got my first whiff of the things to come on the evening of 9/11. The news of the bloodbath in New York City had arrived in Germany in the afternoon, so we had had to re-arrange our entire newspaper. I felt exhausted and sad and needed a pint of something: so I went to a pub in what used to be East Berlin. The pub was crammed full, the TV was showing the unbelievable news...
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Enrico Brachiale
Poche settimane fa i tedeschi erano ancora un popolo unito, un popolo di fratelli e sorelle. Il governo esprimeva la volontà del popolo e le masse proclamavano la propria solidarità al governo. Era venuto a crearsi quello che dopo la birra, il calcio e le vacanze, i tedeschi apprezzano di piú: il comune sentire popolare.
Enrico Brachiale
Ricchi e poveri, giovani e vecchi, furbi e sciocchi, quelli di destra e quelli di sinistra si sentivano uniti da una comune causa superiore. Ovunque si volgesse lo sguardo, non c’erano piú tedeschi, ma soltanto pacifisti.
Alle grandi manifestazioni per la pace già i bambini di dieci anni dichiaravano ad alta voce davanti alle telecamere: »La guerra è stupida«, e raccontavano di nonne e nonni che ancor oggi non riescono a dimenticare i bombardamenti della seconda guerra...
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