Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

16.10.2011   22:30   +Feedback

Was Sie über Kapitalismus-Kritiker schon immer wissen wollten

Was die Anti-Banken-Demos der letzten Tage angeht, so möchte ich dazu Folgendes anmerken:

1. Das “Finanzkapital” war schon immer der Lieblingsfeind der fortschrittlichen Elemente im deutschen Volkskörper. Wir werden demnächst auch die Wiederkehr der Begriffe “schaffendes” und “raffendes” Kapital erleben. Denn die sogenannte “Protestbewegung” bedient sich entweder in der Rumpelkammer ihrer Großeltern (“Zionisten raus aus Palästina!”) oder sie klaut sich ihr Repertoire zusammen. Es gibt keine einzige originäre Form des Protestes. Die Idee der Ostermärsche kommt aus den USA, ebenso die Go-Ins, Sit-Ins, Love-Ins der Studentenbewegung. Stuttgart 21 ist die schwäbische Variante der Tea-Party. Und die “Kapitalismuskritiker” äffen nur nach, was ihnen die Wall-Street-Besetzer vorgemacht haben. Zu blöde, sich selbst etwas einfallen zu...

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Achgut  Inland  

15.10.2011   21:25   +Feedback

Die Badenweiler Depesche

Rüdiger- Hamster - Safranski teilt mir aus “dem sonnenüberfluteten Badenweiler” ins verregnete Pennsylvania mit, sei sei “wirklich ein Fehler” gewesen, dass er erst “so spät gemerkt habe”, mit wem er da “zusammengespannt werde”. Daraufhin habe er “sofort reagiert” und “abgesagt”. Wie die Sache dann von der Stiftung abgesagt wurde (nämlich mit der Behauptung, die Sicherheit der Gäste sei nicht zu gewährleisten), “war dann die Sache der Veranstalter”. Safranskis Fazit: “Ich bin jedenfalls froh, daß im letzten Moment der Goethe-Weihrauch für den Iran zurückgezogen wurde.”

Okay, lassen wir es dabei und nehmen wir zur Kenntnis, dass ein führender deutscher Intellektueller die Einladung zu einem Gespräch mit dem iranischen Botschafter in dem Glauben akzeptiert, er habe es nicht mit einem Repräsentanten des Regimes, sondern mit...

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Achgut  Kultur  

15.10.2011   16:31   +Feedback

USA Today - 3

Ich bin beim Zappen im Hotelzimmer bei Obamas Rede hängen geblieben, die live auf C-Span, dem Parlamentsfernsehen, übertragen wurde. Und war das eine Rede! “Wir glauben nicht an ein kleines Amerika. Wir glauben an ein großes Amerika, ein tolerantes Amerika, ein gerechtes Amerika, ein Amerika der Gleichen, das den Beitrag jedes Patrioten würdigt.“ Denn auch schwule Amerikaner sind zuerst stolze Amerikaner und bekennende Patrioten.

Was würde Angela Merkel oder Christian Wulff in einem solchen Moment sagen? Würde sie sich trauen, vor 3000 schwulen Männern und lesbischen Frauen eine patriotische Rede zu halten? Und würden die einer Kanzlerin oder einem Präsidenten zujubeln, die den Dienst in der Armee für eine patriotische Pflicht halten? Kaum anzunehmen. Patriotismus gibt es in Deutschland nur zur Fußball-WM und als...

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Achgut  Ausland  

15.10.2011   11:37   +Feedback

Es gibt so wenig glückliche Juden!

Ja. Ich bin als Jude aufgewachsen, aber ich hatte keine Ahnung, was das bedeutet. Meine Eltern waren instinktiv Juden, haben keine Regeln befolgt, keine Rituale eingehalten. Heute werde ich wütend, wenn mir orthodoxe Juden sagen, ich sei kein richtiger Jude. Ich bin jüdischer als die! Was machen die schon? Dreimal am Tag beten. Ich kenne die jüdische Literatur, ich erzähle jüdische Geschichten, ich schlage mich mit Antisemiten rum. Derweil warten die auf den Messias. http://www.welt.de/print/die_welt/vermischtes/article13662025/Wir-heilen-uns-durch-Witze.html

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Achgut  Ausland  

14.10.2011   20:51   +Feedback

Geschichten ohne Verfallsdatum

“Wir sind das einzige Volk in Europa, das seine Geschichte von Anfang an kennt”, sagt Gundmundsson, “alles ist dokumentiert und belegt.” Die Sagas stehen nicht nur für “die Kontinuität der Sprache vom 13. Jahrhundert bis heute”, sie sind “realistische Literatur, die nicht von Befindlichkeiten handelt, sondern Geschichten erzählt.” Arthur Bollason, Herausgeber eines vor kurzem erschienenen Lesebuchs mit den “schönsten isländischen Sagas”, kann dem nur zustimmen. Bei den Sagas handelt es sich “primär um gut erzählte Geschichten”. Anders als die Ritterromane des Mittelalters zeichnen sie sich “durch einen knappen und objektiven Stil” aus, “Gefühlsäußerungen” seien die Ausnahme, “Aufregung und Emotionen werden eher verhalten angedeutet”.
...

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Achgut  Kultur  

14.10.2011   16:52   +Feedback

Nachspiel zu Neuhardenberg

Als Reaktion auf diesen Text teilt mir Rüdiger Safranski per email mit, er habe am 10.10., als ihm “klar wurde, wer Attar ist”, seine “Teilnahme am Gespräch abgesagt”. Dann dauerte es noch zwei bzw. drei Tage, bis die Stiftung Schloss Neuhardenberg auf hrer Homepage die “Programmänderung” bekannt gab und die Entscheidung damit begründete, sie sei nicht in der Lage, das Gespräch “störungsfrei und mit der gebotenen Sicherheit für die Podiumsgäste und das Publikum durchführen zu können”. Kein Wort von der vorausgegangenen Absage Safranskis.

Bleiben noch zwei Fragen an Rüdiger Safranski:
Warum hat er seine Absage nicht, wie man heute sagt, “nach Außen kommuniziert”, sondern es den Knalltüten von der Stiftung überlassen, die “Programmänderung” mit der Sorge um die Sicherheit der Gäste zu begründen?

Solche Veranstaltungen...

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Achgut  Kultur  

14.10.2011   10:20   +Feedback

Für das Wahre, Schöne und Gute in der Welt!

Sie sind ja Literat und kein Politiker und deswegen nur für das Wahre, Schöne und Gute in der Welt zuständig. Sie können auch nichts dafür, dass die überaus friedfertigen Bahai, die zum Besten gehören, was der Islam hervorgebracht hat, im Iran enteignet, entrechtet und ihrer Freiheit beraubt werden. Und schließlich muss es Sie auch nicht bekümmern, dass der iranische Präsident erst vor Kurzem Israel als “ein Krebsgeschwür” bezeichnet und die Israelis aufgefordert hat, “dahin (zu) verschwinden, woher sie gekommen” sind. Als Deutscher sind Sie ja nur toten Juden zur Anteilnahme verpflichtet.
http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article13660072/Offener-Brief-an-Safranski.html

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Achgut  Kultur  

14.10.2011   04:19   +Feedback

Dichter und Henker

Jetzt hat die Stiftung Schloss Neuhardenberg die Veranstaltung mit Seiner Exzellentz, dem iranischen Botschafter in Berlin, und Rüdiger Safranski kurzfristig abgesagt. Nicht etwa weil den Literaturfeinschmecker Rüdiger Safranski ein leichter Ekel bei der Vorstellung angefallen wäre, mit dem Repräsentanten eines Terrorregimes an einem Tisch zu sitzen, sondern weil die Stiftung “sich angesichts der im Vorfeld laut gewordenen vehementen Vorwürfe nicht in der Lage (sah), vor allem das Podiumsgespräch, in dem die Akzeptanz der beiden Nationaldichter Hafiz und Goethe in ihren jeweiligen Ländern diskutiert werden sollte, störungsfrei und mit der gebotenen Sicherheit für die Podiumsgäste und das Publikum durchführen zu können”.

Dabei hätte die Stiftung Seine Exzellenz einfach darum bitten können, ein paar seiner “Revolutionären...

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Achgut  Kultur