Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

20.01.2002   12:06   +Feedback

USA-Tagebuch

Nation im Alarm-Zustand USA-Tagebuch Winter 2001/02

Eine Rolle für Gary

Wenn jemand Gary mit Vornamen und Caruso mit Nachnamen heißt, dann hat er eine Geschichte zu erzählen. “Alle vier Großeltern wanderten um die Jahrhundertwende aus Italien ein, zwei aus Kalabrien, zwei aus der Gegend um Neapel.” Der Vater des Vaters war “um ein paar Ecken” mit dem großen Caruso verwandt, sie waren Cousins dritten Grades, und als der Sänger im Jahre 1910 oder 1912 durch die USA tourte und auch ein Konzert in Pittsburgh gab, jubelte ihm die ganze italienische Gemeinde der Stadt zu. Bei dieser Gelegenheit lernten sich die Großeltern kennen, die einen und die anderen.

Gary Caruso in seinem Memorabilia-Reich (Foto: Alex Gorski)

Gary Caruso wurde 1951 geboren, ging auf die High School, studierte an der katholischen Universität von Notre Dame in...

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Nation im Alarm-Zustand USA-Tagebuch Winter 2001/02

Lesen lernen, Päckchen packen

Wir wissen alle, wie die Amerikaner sind: Naiv, sentimental und von sich selbst begeistert. Sie glauben, ein Kinderspiel namens Baseball wäre echter Sport, ein Hot Dog eine gesunde Delikatesse und eine Klimaanlage Ersatz für gutes Wetter. Bei Autorennen fahren sie so lange im Kreis herum, bis der Erste den Letzten überholt hat, und wenn sie im Restaurant ihr Essen nicht aufgegessen haben, nehmen sie den Rest in einer Doggy Bag mit nach Hause, um die Tüte samt Inhalt am nächsten Tag wegzuwerfen. Was uns am meisten irritiert: Egal, wer sie sind und was sie machen, sie sind stolz darauf, Amerikaner zu sein. Vor ein paar Tagen sah ich einen Penner, der auf einer Parkbank am Dupont Circle eingeschlafen war. Er trug ein T-Shirt mit dem Aufdruck: “Proud to be...

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Nation im Alarm-Zustand USA-Tagebuch Winter 2001/02

Erfolgspaar Tango mit Fred und Rita

Bis Mitte der sechziger Jahre waren Ehen zwischen Weißen und Schwarzen in Virginia illegal. Heute sind schwarz-weiße Paare keine Sensation mehr, aber Rita und Fred fallen noch immer auf. Nicht weil Rita schwarz ist, sondern weil Fred schulterlange blonde Haare hat. “Ich bin der Letzte, der die Haare noch lang trägt”, sagt Fred, “alle meine Freunde sind entweder kahl oder sehen aus wie Bruce Willis in seinen letzten Filmen”.

Fred Viebahn und Rita Dove: Ihre Urkunden würden eine ganze Wand bedecken (Foto: Alex Gorski)

Fred Viebahn, 1947 in Gummersbach bei Köln geboren, war schon in jungen Jahren anders als die anderen. Er war 22, als in einem renommierten Verlag für avantgardistische Literatur sein erster Roman (“Die schwarzen Tauben”)...

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Nation im Alarm-Zustand USA-Tagebuch Winter 2001/02

Friedensbewegung Peace Now in Easton

Ich muss mich korrigieren. Es gibt doch eine Friedensbewegung in den USA, man findet sie nur nicht an jeder Ecke wie Kentucky Fried Chicken oder Taco Bell. Man muss schon ein wenig übers Land rollen, die Augen aufhalten und auf den Zufall hoffen.

Etwa 60 Meilen östlich von Washington liegt eine Kleinstadt wie aus einem Film, der in einer amerikanischen Kleinstadt spielt. Man fährt auf der Route 50 über die Chesapeake Bay Bridge vorbei an Shopping Malls und Farmen und kommt nach etwa anderthalb Stunden in Easton/Maryland an, gegründet 1710 oder schon 1682, wenn man die Chronik der Stadt mit dem Bau des ersten Hauses anfängt. Heute hat die Stadt 11.000 Einwohner, 30 Kirchen, eine Polizeiwache, einen Golfplatz, ein Museum für die Kunst des 19....

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Nation im Alarm-Zustand USA-Tagebuch Winter 2001/02

US-Fernsehen Wo ist Osama? Ruft! Uns! An!

Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagt: “Wir versuchen, ihn zu finden, und wenn wir ihn gefunden haben, werden wir es bekannt geben.” Und er sagt auch: “Wir möchten ihn lebend haben, damit wir ihn befragen können.”

Eine Frage aber bleibt: Was machen wir, wenn wir ihn haben? Wenn er von britischen Einheiten gefangen genommen wird? Dann haben wir zuerst ein “Handover Dilemma”. Weil es in England keine Todesstrafe gibt, in Amerika aber doch. “Kein Problem”, sagt ein “legal expert” im Fernsehen, einige Bundesstaaten der USA würden die Todesstrafe anwenden, einige nicht. “Er könnte an einen US-Staat ausgeliefert werden, in dem es keine Todesstrafe gibt.” Dann würde man weiter sehen.

Osama soll in der Einzelzelle Apfelkuchen fressen!

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Nation im Alarm-Zustand USA-Tagebuch Winter 2001/02

Washingtons Homo-Szene Müde unter dem Regenbogen

Peter ist müde. Carl ist tired. Liz ist erschöpft. Roberta ist exhausted. Alle sind ziemlich fertig. “Ich habe seit dem 11. September keine Nacht mehr richtig geschlafen”, sagt Jerry, “ich wache im Morgengrauen auf und bin k.o.” Kim dagegen könnte nur noch schlafen, Tag und Nacht. Sie ist nie richtig wach. “Mir fehlen zwei Monate”, sagt Steven, “vom 11. September bis Mitte November hab ich kaum etwas gemacht, ich war wie gelähmt.”

Washington: Badesalz für die Szene (Foto: Henryk M. Broder)

Jeremiah sitzt mit seinem Laptop im Café Xando, hat sich ins Internet eingewählt und recherchiert für einen Vortrag. Er hat noch nie gerne daheim gearbeitet, seit dem 11. September geht er nur noch zum Schlafen in seine Wohnung. Gegenüber,...

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Nation im Alarm-Zustand USA-Tagebuch Winter 2001/02

Single-Treff Schleppen und Abschleppenam “Ground Zero”

“To Protect and Serve” ist das Motto der Polizei von Los Angeles, L.A.P.D., “beschützen und dienen”. “To Serve and Flirt” hieß eine Geschichte, die vor ein paar Tagen in der “New York Times” erschien, über ein Lokal in der Nähe von “Ground Zero”, das rund um die Uhr kostenlos Essen an Feuerwehrleute und Polizisten ausgibt.

Geschrieben wurde sie nicht von einem Reporter des Blattes, sondern von einer Hausfrau, Victoria Balfour, die als Freiwillige einen Monat bei “Nino’s” an der Canal Street gearbeitet hatte.

New York: Auch Bikinis können den “Stars And Stripes” nicht ausweichen (Foto: Henryk M. Broder)

Es war wahrscheinlich die aufregendste und die spannendste Zeit ihres Lebens. Nicht nur die Feuerwehrleute und die...

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Nation im Alarm-Zustand USA-Tagebuch Winter 2001/02

Glück im Unglück Love Is In The Air

Auf so eine Idee können nur die Amis kommen, und das nur kurz vor Weihnachten. Im Kennedy Center of the Performing Arts am Ufer des Potomac und direkt neben dem Watergate-Hotel geben über hundert Tuba- und Sousafon-Musiker ein Konzert: “Merry Tuba Christmas!” Sie spielen das ganze Weihnachtsprogramm rauf und runter, von “Stille Nacht…” bis “Jingle Bells”, etwa 500 Besucher, überwiegend Familien mit Kindern, hocken auf dem Boden vor der “Millennium Stage”, freuen sich und singen mit.

Im Souvenier-Geschäft gibt’s die Twin Towers (Foto: Henryk M. Broder)

Es ist, das versteht sich von allein, das größte Tuba- und Sousafon-Orchester der Welt, geleitet wird es von Harvey G. Philips, einem schwer übergewichtigen Herren, der als “der Paganini der...

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