Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

30.01.2001   12:05   +Feedback

Israel-Tagebuch, Tag 20: “Alle Palästinenser sind Terroristen”

Bis jetzt hatte Jamil immer recht. “Oslo wird uns keinen Frieden bringen”, sagte er schon 1993. “Netanjahu wird scheitern”, sah er 1996 voraus. “Auch Barak wird es nicht schaffen”, wusste er 1999. “Arafat hat nicht die Kraft, ein Abkommen zu unterzeichnen”, war ihm bei der letzten Camp-David-Runde klar. Jamil ist kein Prophet, er ist einfach ein kluger Kopf, wahrscheinlich der klügste im ganzen Nahen Osten. 194o in einem palästinensischen Dorf auf halbem Weg zischen Tel Aviv und Jerusalem geboren, flüchtete die ganze Familie 1947 vor den anrückenden Einheiten der jüdischen Armee nach Bethlehem.

"Wie ein leeres Hotel": Intercontinental in Bethlehem

“Wie ein leeres Hotel”:Intercontinental in Bethlehem(© Andre Brutmann)

Neunzehn Jahre später, im Sechs-Tage-Krieg, wurde die Familie von den Israelis eingeholt. Da war Jamil 27 Jahre alt und arbeitete als Lehrer in den Schulen der UNRWA....

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30.01.2001   12:05   +Feedback

Israel-Tagebuch, Tag 19: Auch ein Kaktus ist ein Baum, unter dem man träumen kann

Woran ist Barak eigentlich gescheitert? “An sich selber”, sagt Robert, “er konnte nicht kommunizieren”. Was hat Barak falsch gemacht? “Er wollte alles auf einmal erledigen”, sagt Dani, “die Armee aus dem Libanon holen, Frieden mit Syrien schließen und den Konflikt mit den Palästinensern beenden, und dabei hat er sich übernommen”. Was wird Scharon besser machen?“Das wird sich zeigen”, sagt Noah, “wir wissen jetzt, was Barak nicht kann, was Scharon nicht kann, das wissen wir noch nicht.”

Wir werden es bald erfahren. Nach den letzten Umfragen führt Scharon vor Barak mit 47 zu 29 Prozent bzw. mit 51 zu 31 Prozent. Würde Scharon gegen Peres antreten, wäre der Abstand erheblich kleiner: 42 zu 39 Prozent zugunsten von Scharon. Und deswegen kämpft Barak nicht nur mit dem Rücken zur Wand, sondern auch gegen Scharon und einen Teil seiner...

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30.01.2001   12:05   +Feedback

Israel-Tagebuch, Tag 18: Bill geht, und George kommt

Heute ist Bill Clintons letzter Tag im Amt. Morgen wird George W. Bush als neuer Präsident der USA vereidigt. Wenn sich die Amerikaner an das doofe Grinsen des Texaners gewöhnt haben, werden auch die Israelis und die Palästinenser merken, was für eine Chance sie verpasst, verspielt, vertan haben. Wie kein anderer Präsident vor ihm hat Clinton versucht, zwischen den Israelis

Clinton bei einem seiner Nahost-Besuche (1994)

Clinton bei einem seinerNahost-Besuche (1994)(© Andre Brutmann)

und den Palästinensern zu vermitteln, einen Kompromiss zu finden, der keine Seite ganz zufrieden gestellt, aber beiden einen ehrenvollen Ausstieg aus dem “Konflikt” möglich gemacht hätte.

Es ist müßig, darüber zu spekulieren, was Clintons Motive waren: die Hoffnung auf den Friedensnobelpreis oder seine christliche Einstellung, er ist gescheitert, weil sich Israelis und Palästinenser darauf...

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30.01.2001   12:05   +Feedback

Israel-Tagebuch, Tag 17: Mit dem Rücken zur Wand und dem ABC-Set im Schrank

Jetzt wird’s ernst! Vorgestern hat der Wahlkampf in Israel richtig begonnen. Barak und Scharon zeigen ihre Werbespots im Fernsehen, um 19.35 Uhr im zweiten (kommerziellen) und um 21.35 Uhr im ersten (öffentlich-rechtlichen) Programm.

Dies ist normalerweise der witzigste Teil in jedem Wahlkampf, wenn drei bis vier Dutzend Parteien an den Start gehen und jede Interessengruppe - die Rentner, die Autofahrer und die Veteranen - sich als politische Partei präsentiert. Doch diesmal wird nicht das Parlament gewählt, sondern nur der Ministerpräsident.

"Scharon, Führer zum Frieden" steht auf diesem Spruchband, das diese israelischen Studenten schwenken

“Scharon, Führer zum Frieden"steht auf diesem Spruchband,das diese israelischenStudenten schwenken(© Andre Brutmann)

Scharon tritt gegen Barak an, es ist ein Zweikampf wie in einem Western. Der Gute gegen den Bösen. Leider gibt Scharon, im Vertrauen auf ein kurzes Gedächtnis der Wähler,...

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30.01.2001   12:05   +Feedback

Israel-Tagebuch, Tag 16: Hamburger für alle

In jedem halbwegs normalen Land hängt der Preis einer Ware oder Dienstleistung von den Herstellungskosten und von Angebot und Nachfrage ab. Nicht so in Israel. Hier ist einfach alles teuer. Zum Beispiel: Ich fahre in die Stadt, stelle den Wagen auf einem privaten Parkplatz ab, kaufe zwei Zeitungen und ein Wochenmagazin, bestelle einen Humus und eine Cola bei “Schemesch” in der Ben-Jehuda-Straße und fahre wieder heim.

Bei McDonald's in Tel Aviv

Bei McDonald’s in Tel Aviv(© Andre Brutmann)

Und schon hab ich 90 Schekel, das sind 45 Mark, ausgegeben: 30 Schekel für den Parkplatz, 28 Schekel für die Zeitungen und 32 Schekel für den Imbiss. Der gleiche Spaß würde mich in Berlin etwa die Hälfte kosten. Ich wäre gerne bereit, einen Jerusalem-Zuschlag zu zahlen, wenn ich nur wüsste, wofür.

Wie kommt es, dass spanische Tomaten in Israel billiger sind als die...

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30.01.2001   12:05   +Feedback

Israel-Tagebuch, Tag 15: Schlechte Zeiten für gute Geschäfte

Durch das Jaffa-Tor müssen alle durch. Rechts geht es in das armenische und das jüdische Viertel, links in das christliche und geradeaus in das moslemische. Die ganze Altstadt ist einen Quadratkilometer groß - es gibt Parkplätze an amerikanischen Shopping-Malls, die größer sind -, und auf dieser Fläche leben etwa 20.000 Menschen: christliche und moslemische Araber, Armenier und Juden. Zur Zeit schaut alle Welt auf die Altstadt von Jerusalem, weil sie allen heilig ist.

Im muslimischen Viertel der Altstadt

Im muslimischenViertel der Altstadt(© Andre Brutmann)

Praktisch bedeutet das: Die Gläubigen kommen zum Beten, die Touristen zum Schauen, und diejenigen, die hier wohnen und ihre Geschäfte haben, kämpfen im Sommer mit der Hitze, im Winter mit der Kälte und das ganze Jahr über mit der Müllabfuhr. Das verbindet, und deswegen gab es in der Altstadt weniger...

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30.01.2001   12:05   +Feedback

Israel-Tagebuch, Tag 14: Sarah, die Matrone und Jossi, die Legende

“Wir werden nicht vergessen. Wir werden nicht verzeihen. 4. November 1995.” Der Tag, an dem Jizchak Rabin von einem jüdischen Fanatiker ermordet wurde. “1245 Soldaten haben den Libanon schon verlassen.” Soll heißen: in Leichensäcke verpackt. David Tartakover, ein kräftig gebauter Typ mit

Sarah steht an der Theke im Café Tamar

Sarah steht an derTheke im Café Tamar(© Andre Brutmann)

Glatze, macht politische Plakate. Sein letztes Poster zeigt einen Wohncontainer auf einem Sattelschlepper: “Bringt die Siedler zurück!” Tartakovers Plakate hängen im Schaufenster des Cafés Tamar in Tel Aviv und Tartakover sitzt fast jeden Tag entweder im oder vor dem Café, je nach Wetterlage.

Mit seinen etwa 50 Jahren gehört er zu den jüngeren Stammgästen, die meisten sind viel älter, wie Schaul Bieber, 78, der Geschichtenerzähler, oder Yoram Kanjuk, 70, der Schriftsteller. Das...

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30.01.2001   12:05   +Feedback

Israel-Tagebuch, Tag 13: Der Löwe kämpft und der Geier wartet ab

Wenn die Teletubbies mal erwachsen sind, werden sie so aussehen wie Arik Scharon. Oder andersrum: Arik Scharon, inzwischen 73, ist der Urvater aller Teletubbies: Er bewegt sich wie sie, er spricht wie sie, er guckt wie sie. Dabei ist er nicht mal unsympathisch. Er lispelt beim Sprechen und wenn er einen direkt fixiert, dann schaut das rechte Auge nach rechts und das linke nach links, als wollte er einen mit dem Blick umarmen.

Für sein Alter und sein Gewicht ist er in keiner schlechten Verfassung, beim Zuhören wirkt er konzentriert, nur wenn er spricht, merkt man, dass

Ariel Scharon: Löwe im Schafspelz?

Ariel Scharon:Löwe im Schafspelz?(© Andre Brutmann)

er Mühe hat, mehr als zwei kurze Gedanken miteinander zu verknüpfen. Das soll der gefährlichste, unberechenbarste, brutalste Politiker des Landes sein? Der Mann, der im Sommer 1982 in den Libanon einmarschierte...

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