Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

15.08.2000   13:04   +Feedback

Antifa an der kurzen Leine

Man kann wirklich nicht behaupten, die Deutschen hätten aus der Geschichte nicht gelernt. Gelegentlich wird ein Afrikaner, der nicht schnell genug laufen kann, zu Tode gehetzt oder ein Obdachloser platt gemacht, aber im großen und ganzen hat sich eine solide Antifa-Haltung auf breiter Front durchgesetzt. In der Debatte um die Kampfhunde - neben dem Streit um das Literarische Quartett und die Reform der Rechtschreibung das wichtigste Thema des Sommers 2ooo - wurde zudem deutlich, dass aktiver Antifaschismus längst nicht mehr, wie in der Ex-DDR, von oben nach unten verordnet oder, wie in der ehemaligen BRD, von den Künstlern und den Dichtern monopolartig verwaltet wird. Die heutigen Antifaschisten warten nicht ab, bis es zu spät ist, um hinterher „Wehret den Anfängen!“ zu rufen, sie gehen auf die Straße und schlagen Alarm, bevor das Unheil passiert ist bzw. so lange es noch gestoppt werden kann.

In Düsseldorf wurde kürzlich ein Mann auf der Straße gesehen, der ein Transparent mit sich trug, auf dem zu lesen war: „Nie wieder Rassenverfolgung in Deutschland!“. Er demonstrierte gegen die Schikanen, denen die sogenannten Kampfhunde derzeit ausgesetzt sind. Und in Berlin finden an jedem Samstag die „Hundstage für Alle“ statt. Hundebesitzer ziehen von der Siegessäule bis zum Brandenburger Tor, um gegen Leinen- und Maulkorbzwang und für die Abschaffung der Hundesteuer zu demonstrieren. Die folgenden Fotos wurden auf der Demo am 29. Juli 2ooo aufgenommen.

Zuerst die Hexen, dann die Juden, und jetzt unsere Hunde Stoppt die Hexenjagd! Wir sind keine Kriminellen! Tötet Ihr einen Hund, tötet Ihr auch einen Menschen Hundstage - Berlin für alle! Ich bin kein Rassist, mein Freund ist Bullterrier Kampfhundbesitzer

15.8.2000

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