Einige der ca. 800 Antworten auf den spiegel-online-Beitrag “Warum wir die Amerikaner hassen”...

Jeder bekommt Bomben auf den Kopf

Ich sehe keinen Sinn in Ihrer Meinungsmache pro USA. Können Sie die Außenpolitik der USA der letzten 40 Jahre als “unschuldig” bezeichnen? Aber man kann diese Frage auch ein bisschen anders stellen: Warum haben die Attentäter angegriffen? Seit Jahren haben die USA einen sehr aggressiven politischen Stil im Nahen Osten. Jeder der sich falsch bewegt und somit amerikanische Interessen gefährdet bekommt Bomben auf den Kopf. Nur das die Politik von einer Regierung gemacht wird ... häufig von einem Regime, dem sich die Bevölkerung nicht entgegensetzen kann ... doch wer bekommt die Sanktionen und Bomben zu spüren? Die kleinen Zivilisten, die nun wirklich nichts dafür können ... somit wächst der Unmut gegenüber den Amerikanern. Hass ist die Folge. Und das der sich irgendwann in einem “militärischen Gegenschlag” ausdrückt ist für mich eine Art logische Konsequenz.

Unschuldige Babys sterben

Wussten Sie schon, dass durch die geopolitischen Aktivitäten der USA seit dem 2. Weltkrieg bereits mehr Menschen gestorben sind als unter Adolf Hitler? Ich meine, das einmal bei Norman Finkelstein (Holocaust-Industrie) gelesen zu haben - zweifellos auch ein Mann, der polarisiert, jedoch mit dieser Tatsache nachweislich Recht hat. Täglich müssen im Irak dutzende unschuldige Babys sterben, weil sie nicht ausreichend medizinisch versorgt werden können.

US-Amerikaner mit Waffengewalt befreien

Wussten Sie schon, dass der internationale Gerichtshof in Den Haag von den Amerikanern nur anerkannt wird, wenn er den eigenen Interessen dient (Milosevic)? Falls jemals ein US-Amerikaner dort angeklagt werden sollte, behält man sich das Recht vor, diesen mit Waffengewalt zu befreien. Und jetzt sagen Sie mir bloß nicht, dass die Welt Amerika dafür lieben soll. Wer Gewalt und Unterdrückung in bestimmten Teilen der Welt unterstützt, muss mit Verteidigung und Vergeltung rechnen. Wir Deutschen haben aus dieser Tatsache gelernt und deshalb wird es bei uns keine Anschläge geben.

Dead or alive

Haben Sie mal darüber nachgedacht, welches Leid alleine über das kleine Land Chile hereingebrochen ist, nur weil die Wirtschaftsinteressen der USA bedroht waren? Mindestens 3000 Menschen hat der von den Amerikanern gestützte Mörder Pinochet bei lebendigem Leibe aus Flugzeugen werfen lassen, und das waren nicht die einzigen Toten. Die Batista-Diktatur, die Unterstützung der Contras, ach, was haben die USA in Südamerika alles angerichtet.

Oder denken Sie an die hunderttausenden von Vietnamesen, die die Amerikaner mit Napalm verbrannt haben in einem niemals erklärten Krieg - war das gerecht, fair, anständig? Oder vielleicht doch feige, hinterhältig und unrecht?

Und wenn junge Leute diese Ungerechtigkeit glauben nicht ertragen zu können, welches Recht haben wir, sie zu verurteilen, wo wir doch tatenlos zusehen oder besser: wegsehen? Werden wir diese jungen Leute auf immer wegfangen können, ‘dead or alive’, wie Bush sagt?

50% erst mal in Urlaub

Ok - angenommen ein Flugzeug stürzt auf den Potsdamer platz und die Spur führt z.B. nach Kurdistan. Was würde wohl passieren? Gar nichts. Oder glauben sie ernsthaft, deutsche Bomber würden Angriffe auf Ankara fliegen? Dieses Volk zieht in keinen Krieg mehr. Wenn sie in Deutschland zum Krieg aufrufen, geht 50% der Bevölkerung erst mal in Urlaub - und das ist gut so ;-)

Selbstjustiz

Die Amerikaner sind als Betroffene befangen (deshalb ist es klar, dass sie anders reagieren als wir, und das ist mir auch verständlich). Sie hatten sofort “die üblichen Verdächtigen” bekannt gegeben (ob sie es uns heute noch sagen würden, wenn - nur hypothetisch und nicht mehr wahrscheinlich - sie im Laufe der Ermittlungen, falls es noch welche gibt, herausfänden, dass es doch Amerikaner waren, die hinter den Anschlägen stecken?) und werden jetzt möglicherweise an einem ganzen Volk Selbstjustiz üben, und das ohne mit nur einem einzigen Wort ihre eigenen Verstrickungen offen zu legen.

Alttestamentarischer Zorn

Obwohl ich beim besten Willen nicht behaupten will, dass die USA für die jüngsten Terror-Anschläge selbst schuld sind, sollten sie sich dennoch die Frage stellen, ob nicht eine Änderung ihrer Attitüde und Außenpolitik zumindest wesentlicher Bestandteil der Antwort auf den Terror sein muss.

Auch wenn die USA unsere Freunde sind, sie haben sich aber vom Pfad der Tugend entfernt und müssen sich ernsthaft fragen mit welchem Recht sie Verbrecherbanden oder den Krieg in Palästina unterstützten.

Und was die Flugzeugabstürze auf den Potsdamer Platz angeht, so bin ich überzeugt, sogar im Falle von Tausenden von Toten wären die Menschen hier zurückhaltender und gäben sich nicht einem maßlosen alttestamentarischen Zorn hin.

Abendländisch-westlich vs. islamisch-östlich

Einige von uns wollen nicht einen neuen Weltkrieg! Zwar würde der Ihrem Leben wohl den nötigen Kick geben, und, ehrlich gesagt, mal etwas weniger Gedankenarbeit und so mit der Waffe in der Hand, das würde Ihnen sicher gut zu Gesichte stehen, aber trotzdem möchte ich, und das in voller Überzeugung - ich hoffe Sie können mich verstehen -, dass kein Krieg zwischen abendländisch-westlicher und islamisch-östlicher Welt ausbricht.

Vietnam?

Beantworten Sie mir bitte die Frage warum ausgerechnet die USA das Ziel für diverse Anschläge von Islamisten aus dem nahen Osten ist und nicht die BRD! Beantworten Sie mir bitte auch die Frage warum deutsche Politiker und deutsche Medien von einem wirklich grauenvollen Anschlag schrecklich betroffen sind, während sie ein Völkermord in Ruanda, Indonesien oder sonstwo auf dieser Welt völlig kalt lässt! Und erklären Sie mir doch bitte warum man einen “Freund”, wie ihn die Amerikaner ja darstellen, nicht kritisieren darf obwohl er wirklich unglaubliche Fehler, vor allem in seiner Umwelt- und Außenpolitik macht!

Abscheuliches Geschreibsel

Darf denn in diesen Tagen nichts schlechtes über die USA gesagt werden? Muss sich alles und jeder dem geradezu kollektiven Aufstülpen von “seid traurig” hingeben, ohne Dinge zu kritisieren, für die man die USA sehr wohl verantwortlich machen kann?

Ich finde daher Ihr Geschreibsel im Spiegel nicht weniger abscheulich, als die Freude einiger Palästinenser über den “gelungenen” Anschlag

Herrlich freie Medienwelt

Unsere herrlich freie, westliche Medienwelt, Sie eingeschlossen, lässt sich von den USA wieder einmal vor den Karren ihrer Kriegstreiberei spannen. Nun muss das Blut weiterer Unschuldiger fließen, damit die ganze Welt begreift, dass man sich gegen amerikanische Hegemonialbestrebungen nicht wehren darf und kann. Ich empfinde Mitleid mit den Opfern, nicht mit Amerika, einem Land, welches mit seinen imperialistischen Bestrebungen im letzten Jahrhundert das Leid und den Tod vieler Millionen Menschen verursacht hat und sich dessen, im Gegensatz zu Deutschland, nicht im geringsten bewusst ist. Wir hassen nicht die Amerikaner, wir hassen ihre unglaubliche Arroganz und Egozentrik, die sie nicht einmal in einem solchen Moment beiseite legen können.

Henryk-M.-Broder-Plan

Ihnen zu raten das Land zu verlassen, ist wahrscheinlich sinnlos, denn dies dürften ihnen schon viele angeraten haben. Obwohl es ihnen sicher gefallen würde, im besetzten Palästina, arabische Kinder zu töten. Das ist ja zwischenzeitlich zum Volkssport der Juden geworden. Oder ist es die öffentliche Version religiöser Riten? Sie wundern sich weshalb es z.B. jetzt in Brandenburg mehr “Rechtsradikale” gibt. Es ist Instinkt, ein Urinstinkt der lange verschüttet war, ein Instinkt der uns unsere Feinde erkennen läßt, egal in welcher Verkleidung sie uns begegnen. Und immer mehr Menschen erlangen ihn zurück. Wie nennen sie eigentlich den Plan, mit dem sie gerade die Palästinenser ausrotten? Henryk-M.-Broder-Plan? Nein? Wäre wohl auch zu viel der Ehre. Hoffen wir auf Zeiten, in denen Sie es bereuen, nicht gegangen zu sein.

Imperialisten mischen sich ein

Die vielgepriesene amerikanische Freiheit ist eine Freiheit für Amerikaner und die, die ihnen in den Hintern kriechen. Ein anderer “way of life” als der amerikanische wird boykottiert (denken Sie nur an Kuba). Ich bin weiß Gott kein “Gegner” der USA. Aber ich bin überzeugt davon, das dieser Anschlag kein Anschlag gegen die “zivilisierte Welt” war. Es war ein Anschlag gegen die USA. ... Denn sie sind Imperialisten, mischen sich überall ein, zwingen ihre Lebensweise der ganzen Welt auf.

Geifernde Fürsprecher

Nach den Terroranschlägen in den USA vom 11.9. geifern die Fürsprecher der sogenannten “Zivilisation” vor Betroffenheit, die mittlerweile mehr und mehr in Vergeltungsgelüste und Kriegsgeilheit umschlägt. Auch wir verurteilen diesen menschenverachtenden Terror und trauern mit den Opfern, weisen jedoch darauf hin, dass der Terror auch mit aus der Mitte der “zivilisierten Welt” und ihres Amoklaufes samt ihrer “Kollektorflächen” hervorgeht. Wir denken nach und vor und stellen Euch und uns deshalb folgende Fragen: produziert diese Eure (?) “Zivilisation” nicht täglich weit über 20.000 Hungertote, darunter 18.000 unschuldige Kinder? Thematisieren die Medien dies ebenso, wie die Toten der Anschläge des 11. September? Finden dagegen Feldzüge statt?

Sechs Millionen Deutsche

Logisch durchdacht, würde die Anwendung der Regeln von Herrn Broder bedeuten, dass für die Massenvernichtung von sechs Millionen Juden auch sechs Millionen Deutsche hätten sterben müssen. Dass für den Anschlag auf das Word Trade Center tausende von Arabern oder Afghanen sterben müssen.

Verbrennen, Vergiften, Zerfetzen

Um mir den Unterschied zwischen dem Verbrennen, Vergiften und Zerfetzen von Zivilisten in vietnamesischen oder lybischen Städten und dem Ermorden von Zivilisten in NY deutlich zu machen, bedürfte es schon starker Argumente. Die eine Tat rechtfertigt nicht die andere sondern, wenn man schon nicht mehr machen kann, unterliegen die amerikanischen Henker mit Krawatte und Uniform der gleichen Kritik , wie die in Turban oder Jeans.

21.9.2001