Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

05.04.2004   13:05   +Feedback

Dem Peter seine Freunde

Das Letzte

Das Schlimmste an Peter Scholl-Latour sind nicht seine Ansichten, sondern seine Fans. Er selber ist ein routinierter Grantler, kann aber auch charmant sein. Und er ist kein Übelnehmer. Er teilt aus und steckt ein.

Rentner unter sich: Peter Scholl-Latour und Norbert Blüm (Anklicken zum Vergrößern)

Rentner unter sich:Peter Scholl-Latour und Norbert Blüm

Für PSL spricht auch, dass er berechenbar ist. In seinen Filmen sind die Araber edle Wilde, die Kaffee trinken, Scheschbesch spielen und dabei übers Leben philosophieren, die Amerikaner und die meisten Europäer dagegen dumme Barbaren, die auf ihren globalen Raubzügen eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Und Terroristen, so es sie überhaupt gibt (»Was ist schon Al-Kaida?«), reagieren nur auf die Demütigungen, die der arabischen und moslemischen Welt zugefügt werden. Ab und zu kreuzen sich unsere Wege. Zuletzt beim NDR bei »Talk vor Mitternacht«. Da sollten wir uns über Mel Gibson, die Passion Christi und die Gewalt als solche unterhalten. Mit von der Partie waren noch ein Bischof (sehr nett), eine Islam-Wissenschaftlerin (sehr lieb) und eine amerikanische Journalistin (sehr anti-Bush). Die Moderatorin war sehr attraktiv, aber ohne einen Teleprompter ein wenig überfordert. Sie hielt sich an ihren Karteikarten fest, und wenn sie mal ein Zitat nicht finden konnte, gab es eine Pause, die lang genug für einen IKEA-Spot gewesen wäre.

Schon beim Betreten des Studios ahnte ich, dass es keine lustige Stunde werden würde. Da saßen Menschen mit grauen Haaren, grauen Gesichtern und grauen Schuhen, wie ich sie zuletzt bei einem Vortrag von Erich von Däniken gesehen hatte. Oder war es beim letzten MDR-Volksmusikabend mit Günter Emmerlich als Moderator?

Kaum hatte die Sendung begonnen, drohte PSL damit, er würde das Studio verlassen, wenn die Moderatorin über Gibson und seinen Film reden lassen würde, er wollte lieber über Scheich Jassin reden, der kurz zuvor mit israelischer Hilfe ins Paradies befördert worden war. Und so gings weiter: PSL bestimmte, worüber geredet wurde und er redete, worüber er mit sich diskutieren wollte. Irgendwann kam ich dann aber doch mal zu Wort und nutzte die Gelegenheit, um zu sagen, dass Norbert Blüm und PSL die besten Beispiele dafür sind, dass man das Rentenalter ernst nehmen sollte.

Im Studio gab es ein einstimmiges BUUUH, ich hatte die offenbar die offene Wunde vieler Gäste getroffen, die für die Sendung frei bekommen hatten. Seltsam, dachte ich, einerseits sind die Leute dafür, das Rentenalter zu senken, andererseits ticken sie aus, wenn es um einen geht, von dem sie nicht genug bekommen können. Echte Fans eben, wie die Kids, die sich den Fummel kaufen, den Jeanette Biedermann bei ihren Auftritten trägt.

Später im Hotel machte ich noch mal meinen Laptop an. Nein, Mel Gibson hatte sich nicht gemeldet, auch der Geist von Scheich Jassin blieb abwesend, dafür aber teilten mir PSL-Fans mit, was sie von mir hielten. Manche waren so empört, dass sie gleich mehrmals schrieben. Hier eine kleine Auswahl der schönsten Mails:

Ach ja, Herr Broder,

beinahe hätte ich vergessen, was mich hauptsächlich Ihnen gegenüber vorgestern zur Feder hat greifen lassen: die Terroristen seien »nur durch reine Mordlust« motiviert ... Glückwunsch, Herr Broder, zu diesem Geistesblitz! Gerade Sie MÜSSTEN es besser wissen!!! Wenn ein Mann mit Ihrer zumindest potentiellen Intelligenz und Ihren Kenntnissen einen solchen stinkenden Dreck in eine Talk-Runde wirft, so ist das ausschließlich IDEOLOGISCHE BORNIERTHEIT! Sie gehören also zu den Geistern, die die Welt in »gut« und »böse« einteilen wollen. Ich bin Psychiater und Psychotherapeut, Herr Broder, und diese Form der Gut-Böse-Spaltung nennt man in meinem Fach eine Regression auf ein kleinkindliches Niveau der Rezeption: kleine Kinder versuchen so, die Komplexität der Welt zu reduzieren und sie für sich übersichtlicher zu machen. Erwachsene machen das, wenn Sie sich e b e n f a l l s von der Wirklichkeit überfordert sehen - so wie Sie und andere, die heute »Antiamerikanismus« für »plump« halten, die im Nahen Osten »Terrorismus« nur auf die Palästinenser anwenden können. Es ist unglaublich: a l l e s was wie am Montag in der NDR-Talkshow von sich gegeben haben, ist reine Polemik und könnte inhaltlich von jedem beliebigen Laien und Bürger an irgend einem Tresen stammen! Ein weiteres Ihrer Glanzstücke: In Israel leben die Israelis also »in ständiger Angst« - - - die furchtbar entwürdigende Lage der Palestinenser und ihre von einer jahrzehntelangen israelischen systematischen Entrechtungs-Politik verschuldete bittere Not ist dem »Journalisten« Broder offenbar gar nicht bekannt ... Für mich sind sie ein trauriges Beispiel für Menschen, deren Antwort auf die Wiedersprüche der Welt in einer möglichst »festen G e s i n n u n g « besteht: man müsse eben nur klar genug benennen, wer »Recht« hat (»gut« ist), müsse »Wahrheiten« aussprechen. Sie und ähnliche Gestalten ausgerechnet bei den öffentlichen Meinungsmachern tragen immer wieder zur Vergröberung / dümmlichen Ideologisierung öffentlicher Diskurse bei - DAS haben sie mir und sicher vielen interessierten Medien-Konsumenten »angetan«!!! Na denn, Herr Broder, ich bin s e h r gespannt auf Ihren nächsten öffentlichen Erguß!

Dr. Roland Katzer, Erftstadt

Sehr geehrter Herr Brodyk,

Ich habe lediglich eine grundsätzliche Frage an Sie und gleich eine Anregung:

a) Was ist in Ihren Augen »Terror«? Wer sind »die Terroristen«? Oder anders gefragt: Wie würden Sie es beschreiben, wenn jeden Tag tausende von Menschen an Hunger und Krankheit sterben, obwohl dieses durchaus zu vermeiden wäre? Ist das auch nicht eine Form von Terror gegen wehrlose, unschuldige Menschen?

Ist es nicht eine Form von Terror, wenn die Israelische Armee in den besetzten Gebieten tagtäglich auf unschuldige PassantInnen, bzw. auf friedliche DemonstrantInnen schiesst? Waren Sie schon mal dort und haben sich die Realitäten des Lebens dort angeschaut?

Ich habe persönlich nichts gegen eine Portion gesunder Zynismus, den »Mächtigen« gegenüber. Mit Ihrer Einäugigkeit, banale Gedanken und Fantasielosigkeit kann ich leider Gottes nichts anfangen und Sie tun mir wirklich Leid. Vielleicht sollten Sie sich doch bei dem Herrn Scholl-Latour für die persönliche Beleidigung entschuldigen, denn er, im Gegensatz zu Ihnen, versucht wenigstens die Welt zu verstehen und es den Menschen differenziert zu erklären, statt nur Schwarz-Weiß Bilder zu malen.

mfg J.Myers

Herr Broder,

in der NDR-Talkshow am 22.03.04 Thema:»Terror-Krieg im Namen des Glaubens« haben Sie sich auf ein unwürdiges Niveau verstiegen, indem Sie Herrn Scholl-Latour in unwürdiger Weise beleidigt haben.Ein solcher anerkannter Experte der weltweiten politischen Entwicklungen, seit Jahrzehnten (Asien,Afika,Europa,Amerika u. vor allem des Islam)braucht sich von Ihnen nicht beleidigen lassen.Bei aller Gegensätzlichkeit der Standpunkte, so viel Taktgefühl müßte unter zivilisierten Menschen möglich sein.Ihr Hinweis auf das überschrittene Rentenalter von H. Scholl-Latour und dadurch der Versuch, ihm deshalb seine Urteilsfähigkeit abzusprechen, war absolut daneben.Am verwerflichsten finde ich, dass dies kein Ausrutscher aus der Diskussion heraus war, sondern von Ihnen populstisch, berechnend geplant war.Im Verlauf der Diskussion haben Sie Ihre Beleidigung bereits indirekt angedeutet, mit dem Satz:»Ich möchte H. Scholl-Latour nicht aus dem Studio treiben, zumindest noch nicht!«

Franz Huber

Sehr geehrter Herr Broder! Ihr »dezentes« Jacket von gestern Abend rundete Ihren Auftritt in der Talkrunde ab! Warum sprechen sie einem »aufgeschlossenem« Teil unserer Bevölkerung ab, den Grund für die Ereignisse, z.B. des 11. Septembers 2001, hinterfragen zu dürfen? Sie sprechen von skrupellosen Killern und blutgierigen Monstern! Warum versagen Sie uns einfach ergründen zu wollen, woher dieser grenzenlose Hass stammt?

Natürlich kam dieser nicht von heute auf morgen, aber dieses kritisch aufzuarbeiten,ist doch unser gutes Recht?! Gestern kam aus meiner Sicht eindeutig zu Tage, daß Sie den »(finanziellen)Erfolg« eines Peter Scholl-Latour einfach nicht ertragen können. Er hat ggü. Ihnen einfach den »risigen« Vorteil, daß man sich leichter mit seinen Ansichten und Meinungen identifizieren kann, weil er selbst vor Ort war und dies über Jahrzehnte! Natürlich besteht hier immer die Gefahr einer einseitigen Interpretation der Dinge! Nun denn, da hat wohl Herr Scholl-Latour riesen Massel gehabt, denn können so viele Leser irren??? Vielleicht sollten Sie sich um eine andere mediale Bühne umsehen? Wie wärs mit den Privaten? Mit Ihren Schlagwörtern von den hirnlosen Meuchelmördern im Gewand des Islam könnten Sie einen weiteren wertvollen Beitrag zur bestehenden »medialen Volksverblödung« beitragen. Also, danke für Ihren Auftritt!

Ich habe die Wiederholung der Sendung heute morgen gesehen und bin sehr enttäuscht von Ihnen. Ich finde Ihre Argumentationsweise sehr unsachlich und ich finde es überheblich einen Mann wie Herrn Scholl- Latour in den Ruhestand schicken zu wollen, nur weil Ihnen seine Argumentationsweise nicht gefällt.

Mit freundlichen Grüßen Franziska Cosar

das war mal wieder m. broder wie man ihn (leider) kennt. erst gingen ihm die argumente aus, dann musste er p. s.-latour und blüm gleich mit, beleidigen. so ist die demokratie nun mal, auch der teil der bevölkerung, welcher mit nicht so viel hirn ausgestattet wurde, bekommt eben auch sein forum. zu hoffen ist nur, dass medien wie der spiegel, radio eins und andere, dadurch mit der zeit nicht unglaubwürdig werden, wenn sie einfach gestrickte menschen wie m. broder, mit ihren extremistsichen ansichten zu wort kommen lassen.

b.m.

Herr Broder,

waren Sie nicht in den 70ern und frühen 80ern ein Linker? Ich bin wirklich entsetzt über Ihr arrogantes, selbstgefälliges Auftreten .(Eitel waren Sie ja schon immer, aber in Ihrem roten Tuch erschienen Sie noch unangenehmer!).

Unverschämt war Ihr Auspruch, ein Mensch in Peter Scholl-Latours Alter solle sich doch zurückziehen und den Mund halten. Respektlos und kennzeichnend für den Zustand dieser Jugengwahngesellschaft.

Ich möchte Ihnen gerne das von Ihnen auf Ihrer Homepage veröffentliche Schlußwort des Pfarrers Schorlemmer ansHerz legen. Gerade habe ich Ihren Beitrag in der Diskussion im NDR-Fernsehen ( Mo. 22.3. ca 23.oo Uhr ) verfolgt und fand Ihre Bemerkungen gegenüber Dr. Peter Scholl-Latour einfach flegelhaft und unter der Gürtellinie. Ich würde meine Meinung übrigens jetzt auch jedem Christen, Araber, Moslem, Iraki, Deutschen, Hinduisten oder US-Amerikaner schicken, der sich so benommen hätte.

Abgesehen davon, daß ich Ihre Äußerungen, auch wenn sie einem evengalischen Pfarrer oder einem Kleinbaubern aus Georgien gegolten hätten, ebenso entwürdigend finden würde, glaube ich, daß P.Scholl-Latourtrotz seines Greisenalters von 80 Jahren 3 mal mehr vom Nahen Osten und dem Islam versteht als Sie. Zumindest hatte er bisher immer recht - und ich fürchte, er wird auch weiterhin recht behalten.

Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Boigs

Hallo Herr Broder,

es ist später Abend des 22. Mrz. 2004, eben verfolge ich die NDR-Talkshow. Gelegentlich habe ich schon früher Äußerungen von Ihnen mitbekommen, bisher hielt ich sie für einen der differenzierteren deutschen Publizisten ...

Was ich heute von Ihnen höre, erschreckt mich, einen derartigen erbärmlichen Stuß, wie sie ihn hier äußern, hätte ich von Ihnen nicht erwartet:der islamische Fundamentalismus sei das »eigentliche Problem«, dieser abgrundtief dumme CHRISTLICHE AMERIKANISCHE Fundamentalismus macht dem Herrn Broder aber keine Sorgen - obwohl letzterer bis an die Zähne bewaffnet ist, mit erschreckender Borniertheit sich selbst zum einzigen Maßstab für Gut und Böse macht, mit ungeheuerer Dreistigkeit unter dem scheinheiligen Vorwand »Freiheit und Demokratie« eigene Geld- und Machtinteressen auf der ganzen Welt durchsetzt, obwohl seine derzeitigen Führer korrupte Schweine sind (siehe »Enron«, »Halliburton«, »Carlyle-Group« u. a.)

Die insgesamt dämlichsten Kommentare der Sendung kamen wirklich von Ihnen! Das geht los mit Ihrer kindischen »stars and stripes«-Krawatte bis zu Ihren peinlichen Angriffen gegen Herrn Scholl-Latour. Sie tragen nichts wirklich intelligentes zur Diskussion bei, sind nur ein einfriger »Bekenner« (wahrscheinlich auch ein »born again«???), Sie liefern ein ziemlich substanzloses pro-USA-Gesabber ähnlich dieser unsäglichen CDU-Träne Angela Merkel ... Sie sollten erst etwas genauer bei Michael Moore, Herrn Todenhöfer, Michael Brökers u.a. nachlesen, bevor Sie Ihre penälerartige Ami-Begeisterung der Öffentlichkeit zumuten! Mit sehr verärgerten Grüßen

Dr. Roland Katzer, Erftstadt bei Köln

Ich komme gleich zum Kern. Herr Dr. Peter Scholl-Latour sagte, daß es Terrorismus schon immer gegeben habe, darauf entgegneten Sie diesem,daß Sie soche Aussagen seit dem Abitur hassen, und er ein Beispiel dafür sei, daß die Rentengrenze besser eingehalten werde.

Sie sind ein richtiges Arschloch und ich wünsche Ihnen, daß Sie einer mal mit einem Eisenrohr niederschlägt.

herr christianssen

Sehr geehrter Herr Broder,

habe soeben Ihren Auftritt gesehen. Ihr Benehmen, Ihre von political correctness triefenden Statements, Ihre Arroganz (an die intellektuellen und menschlichen Qualitäten eines Scholl-Latour werden Sie niemals heranreichen), weisen Sie als den Typen von »Journalisten« aus, der zur Zeit Hochkonjunktur hat.

Trotzdem schäme ich mich für solche Landsleute wie Sie.

Mit freundlichem Gruss G. Koetzle

Herr Broder…

Lernen Sie einfach mal zuhören!

Ihr Auftritt in der o.g. Sendung treibt einem die Zornesröte ins Gesicht. Sie machen NICHTS ANDERES, als ihren Gesprächspartnern das Wort im Munde herum zu drehen.Was soll das? Bleiben Sie demnächst zu Hause! SIE HABEN ÜBERHAUPT NICHTS ZU SAGEN! Sie sind nur kontra und nicht produktiv. Solche Leute braucht kein Mensch!!! Ihr photogenes Äußeres ist leider kein Garant dafür, dass ihren Lippen auch nur EIN sinnvoller Satz entfleutcht!

Ich bin entsetzt, dass Sie immer noch Medien finden, die den Blödsinn, den Sie verzapfen, per print oder audio visuell, einem breiten Publikum zugänglich machen.

Burkhard Schichtel

P.S. Ihr Ausfall gegen das Rentenalter von Herrn Scholl-Latour, war nun völlig daneben. Sie wurden zu Recht ausgebuht. Und meiner persönlichen Meinung nach, gehören eher Sie in eine Klappsmühle, als Herr Scholl-Latour in ein Altenheim. DER macht IHNEN nämlich immer noch einiges vor!

Sehr geehrter Herr Broder,

grade verfolge ich die o.g. Sendung. Ich finde es widerwärtig, wie Sie auf die Erfahrung eines Peter Scholl-Latour reagieren. Als Herr Scholl-Latour die Frage aufwarf, wer über überhaupt Al Quaida wäre, warfen Sie, einem Kleinkind gleich, ein: Herr Scholl-Latour, erklären Sie es uns, wer ist Al Quida. Sie wollten diesen Mann nicht verstehen und blickten selbstgefällig in die Kamera, wie ein Showman, der grade was ganz tolles gesagt hat. Leider muss ich Ihnen sagen, dass sie offensichtlich nichts verstehen, nichts verstehen wollen, oder einfach nur dumm sind.

Gruß Burkhard Schichtel

05.04.2004

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